Gewichtigere Fluggäste fürchten Diskriminierung
Airline will Passagiere wiegen

Koreas grösste Fluglinie beginnt mit dem Wiegen ihrer Passagiere. Nicht, dass schwerere Fluggäste mehr fürs Ticket bezahlen müssen. Das Erfassen von Körpergewichten soll den Flugbetrieb effizienter machen. Vielen Passagieren ist das offenbar unangenehm.
Publiziert: 25.08.2023 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2023 um 01:13 Uhr

Korean Air, die grösste Airlines Südkoreas, will als erste Fluggesellschaft überhaupt alle Passagiere wiegen, bevor sie das Flugzeug besteigen. Das Pilotprogramm soll prüfen helfen, ob schwerere Fluggäste das Flugzeug aus dem Gleichgewicht bringen können.

Bereits Neuseelands Air New Zealand wiegt seit diesem Sommer Passagiere, bevor sie internationale Flüge besteigen. Das sei für den sicheren und effizienten Flugbetrieb «wesentlich», so die Airline. Das Betreten der Waage ist freiwillig – nicht so bei den Koreanern.

Gewichtswaagen werden vom 28. August bis 6. September auf dem Gimpo-Flughafen in Seoul für Inlandspassagiere eingerichtet und vom 8. bis 19. September auf dem Incheon-Flughafen für internationale Passagiere.

Korean Air wird demnächst Passagiere wiegen. Dies soll nicht zu unterschiedlichen Ticketpreisen führen, sondern den Flugbetrieb effizienter gestalten. (Symbolbild)
Foto: Alamy

Erfassen von Durchschnittsgewicht

Dabei wird das Gewicht jedes Passagiers und des Handgepäcks erfasst und an das zuständige Verkehrsministerium weitergeleitet. Aufgrund dieser Daten soll das Durchschnittsgewicht eines typischen Fluggastes berechnet werden.

Anhand dieser Angaben werden dann neue Vorschriften für die Sitzanordnung sowie die Menge an zusätzlichem Treibstoff ausgearbeitet, die ein Flugzeug mitführen darf, wie die englischsprachige «Korea JoongAng Daily» am Montag berichtete. Dies soll auch Flugbetriebskosten sparen.

Keine Diskriminierung

Dass geringeres Körpergewicht zu günstigeren Flugpreisen führt, das sei nicht der Plan von Korean Air, sagt die Fluggesellschaft. Für Übergepäck gehört bezahlt, doch das Körpergewicht soll keinen Einfluss auf Flugpreise haben.

Korean Air betont, dass übergewichtige Passagiere nicht mehr bezahlen müssen und dass alle gesammelten Daten anonymisiert werden. Und wer sich nicht wiegen lassen wolle, könne seinen Entscheid dem Personal mitteilen.

Klima und Gewicht

Diese Beschwichtigungen konnten offenbar nicht verhindern, dass in sozialen Medien jetzt über mögliches «Fat-Shaming» am Flughafen hergezogen wird.

Einigen scheint es unangenehm, ihr Gewicht zu kennen. Andere sagen, gerade in der Ära der Klimadebatte sei es an der Zeit, dass leichtere Passagiere weniger fürs Fliegen bezahlen sollten als gewichtigere – zumal Airlines beim Gepäck oftmals pingelig genau auf jedes Gramm Übergewicht achten. Dies, auch wenn der betroffene Fluggast vielleicht die Hälfte seines Sitznachbarn wiegt. (kes)

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