Für rund 50 Millionen verkauft
Schweizer Luxus-Hotel-Deal mitten in der Corona-Krise

Die Hotels Opera und Ambassador wechseln Besitzer: Die Hotelier-Familie Hoppeler verkauft die Häuser an die Brüder Meili. Die Verkaufssumme soll sich auf einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag belaufen. Ausländische Investoren kamen nicht zum Zug.
Publiziert: 25.05.2020 um 19:10 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2020 um 09:51 Uhr
Franziska Scheven

Mega-Deal hinter der Oper in Zürich: Die Nobelhäuser Opera und Ambassador am Bellevue sind verkauft worden. Der neue Besitzer ist das Familienunternehmen Meili Unternehmungen aus Zollikon ZH. Die Verkaufssumme für die beiden Luxus-Hotels in der Zürcher Innenstadt soll sich laut BLICK-Informationen auf einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag belaufen haben.

Die beiden Hotels aus der Gründerzeit sind ein Wahrzeichen der Stadt. In unmittelbarer Nähe zum See gelegen, zahlen Gäste aktuell im Hotel Opera zwischen 250 Franken und 350 Franken für eine Nacht im Doppelzimmer. Im Ambassador im «Utoschloss» gehen die Zimmer zwischen 270 und 550 Franken die Nacht weg.

Keine Corona-Not

«Wir haben die Häuser kurz vor dem Lockdown verkauft», gibt der neue Geschäftsführer, Michael Böhler (46), gegenüber BLICK preis. Wieso wurde der Verkauf jetzt erst kommuniziert? Das sei der Corona-Situation geschuldet. Man wollte nicht den Eindruck erwecken, dass der Verkauf aus der Not getätigt wurde.

Hat einen neuen Besitzer: Das Nobel-Hotel Ambassador in Zürich.
Foto: Zvg
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«Wir haben den richtigen Moment abgewartet», so Böhler. Er kennt die Häuser gut. Er leitet sie seit über vier Jahren. Mit dem Verkauf wurde er vom neuen Besitzer gleich mit übernommen. Er leitet nun die Meili-Hotelgruppe mit sieben Häusern.

«Als Familienunternehmung denken wir langfristig und lassen uns nicht durch die aktuell herrschende Krise beirren», so der neue Besitzer, CEO Yves Meili (37). Zusammen mit seinem Bruder Raffael Meili (39) leitet er die Gruppe.

Kein Nachfolger gefunden

Die neuen Besitzer haben ambitionierte Pläne. Sie wollen ihr Portofolio im Boutique-Luxus-Hotel-Markt erweitern. Da passen die beiden Zürcher Traditionshäuser gut rein.

Die beiden Hotels waren 90 Jahre lang im Besitz der Hotelier-Familie Hoppeler. Weil aber keiner der Nachkommen der Familie in das Business einsteigen wollte, wurden die Häuser vor einem Jahr zum Verkauf angeboten.

Europäer und ein Chinese waren interessiert

Insgesamt haben sich 70 Interessenten gemeldet. Zehn davon haben einen «Letter of Intent» – eine unverbindliche Absichtserklärung der Käufer – eingereicht. Die Interessenten kamen aus Deutschland, Holland, England und der Schweiz. Einer kam aus China.

Ein vermeintlicher Vorteil der Meilis bei den Verhandlungen: Ihr Hotel Seehof grenzt direkt ans Opera. Da kam man leicht ins Gespräch.

Familiengeführte Weiterentwicklung

Neben dem Seehof gehört auch noch das historische Hotel Rössli beim Hechtplatz (Oberdorf) und das Hotel Basilea an der Zähringerstrasse (Niederdorf), nahe beim Central sowie zwei Hotels im Skiort Klosters GR zum Imperium der Meilis.

«Die Verkäufer sind sehr überlegt vorgegangen», so der Sprecher der Familie Meili, Karl Lüönd, gegenüber BLICK. «Sie wollten einen guten Käufer finden, der die Hotels im Sinne der Familie führt».

Wiedereröffnung in neuen Glanz

Derzeit sind die beiden Hotel wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Nach den Sommerferien soll zuerst das Opera wieder aufmachen. Und dann im neuen Look: Das Dachgeschoss wird ausgebaut – mit Suiten und Dachterrasse und auch ein «Roof-Top-Yoga» ist im Gespräch.

Das Ambassador wird einer grösseren Veränderung unterzogen. Die neuen Besitzer werden 10 Millionen Franken investieren. Im Frühjahr 2021 soll das Hotel mit überarbeitetem Gastrobetrieb und Terrasse mit Blick auf den Sechseläutenplatz eröffnen.

«Ich bin zuversichtlich, dass Zürich auch in Zukunft ein attraktiver Ort für Touristen sein wird», so Raffael Meili gegenüber BLICK. Bis zum Zeitpunkt des Corona-Ausbruchs sei der Tourismus stetig gewachsen. Auch eine gewisse Konsolidierung nach Corona könnte sich zum Vorteil der Branche entwickeln. «Ich bin mir sicher, dass wir in ein bis zwei Jahren wieder da sind, wo wir vor Corona waren – vielleicht sogar besser», sagt der Unternehmer zuversichtlich.

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