Frankreichs Kiffer freuen sich über unser Gras
Die Schweiz wird zum Hanf-Exporteur

Eine Genfer Firma liefert neu Hanf nach Frankreich. Unser Nachbarland hat eines der strengsten Cannabis-Gesetze, aber auch mit Europas grösstem Markt.
Publiziert: 03.10.2017 um 15:45 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:48 Uhr
Marijana Zeko

Die Schweiz ist im Ausland vor allem bekannt für ihre Schoggi, Käse und Uhren. Nun könnte die Schweiz auch als Hanf-Exporteur für Furore sorgen. Denn das Genfer Unternehmen CBD420 liefert seit dieser Woche CBD-Gras nach Frankreich, wie die «Tribune de Genève» berichtet. Belgien und Italien seien auch im Gespräch. 

Möglich macht es das neue Produkt «Blue Dream», das nur 0,163 Prozent des berauschenden Stoffs THC enthält. In der Schweiz muss der THC-Wert laut Gesetz unter 1 Prozent liegen – in Frankreich und den meisten anderen EU-Ländern gar unter 0,3 Prozent!

Vielversprechender Markt 

«Alles ist bereit. Nun können wir loslegen», sagt Teilhaber Kevin Goetelen zur Genfer Zeitung. «Wir möchten die ersten auf einem Markt sein, wo die Nachfrage besonders gross ist.» Denn Frankreich zählt zu den Ländern mit den meisten Kiffern. So haben laut einem Bericht des «Figaro» 22,1 Prozent der jungen Erwachsenen letztes Jahr Gras konsumiert. Und gemäss der französischen Drogenbeobachtungsstelle haben mindestens 42 Prozent aller Franzosen im Alter von 18 bis 64 Jahren schon einmal in ihrem Leben gekifft. Das sind die höchsten Werte innerhalb der EU. 

Bald ein Exportschlager wie Uhren? CBD-Hanf aus der Schweiz.
Foto: Thomas Meier

Doch das Gesetz meint es nicht so gut mit den Kiffern: Frankreich zählt zu den Ländern mit einem der strengsten Cannabis-Gesetze Europas. Wer sich erwischen lässt, dem drohen Haftstrafen bis zu einem Jahr sowie eine Busse von knapp 4000 Franken. Dies gilt aber nur für Gras mit einem THC-Wert von über 0,3 Prozent.

Die Schweizer Firma kann also ihren Stoff mit rund 0,2 Prozent THC-Gehalt ganz legal an den Mann bringen – und vielleicht eine Marktlücke schliessen. Denn in Frankreich wird CBD-Hanf nicht produziert, weil der Anbau von Konsum-Gras dort grundsätzlich verboten ist. Lediglich für wenige rezeptpflichtige Medikamente darf Hanf produziert werden. 

Andere Lieferanten in der Schweiz

Wird nun die Schweiz zum Hanf-Exportland? Auf Nachfrage erklärt Biocan, der grösste Hersteller von CBD-Gras in der Schweiz, man liefere aktuell wegen der verschiedenen Gesetzesbestimmungen nicht ins Ausland. Zurzeit habe man nur Gras ab 0,5 Prozent THC im Sortiment. Dieses sei aber auf dem EU-Markt nicht zugelassen. Letztes Jahr habe man schwächeres Gras verkauft, doch 2017 sei die Ernte relativ schlecht gewesen.

Die Westschweizer Hanf-Exporteure müssen sich also nicht vor Konkurrenz fürchten. Bis Präsident Emmanuel Macron die Gesetze lockert. Dies hatte er im Wahlkampf nämlich angekündigt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.