Fliegen Ryanair-Maschinen bald auch Zürich an?
Piloten warnen vor miesen Arbeitsbedingungen

Laudamotion fliegt bald ab Basel und Zürich. Möglicherweise mit Maschinen und Crews von Ryanair. Das ruft die Gewerkschaft Aeropers auf den Plan. Sie befürchtet inakzeptable Arbeitsbedingungen.
Publiziert: 29.03.2018 um 08:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:05 Uhr
Julia Fritsche und Konrad Staehelin

Ryanair in Zürich? Schon diesen Sommer könnte es so weit sein, glaubt der Schweizer Pilotenverband Aeropers. Es wäre eine Premiere, wie der Verband in einer Mitteilung schreibt. «Die ersten Ryanair-Flugzeuge werden ab dann regelmässige Besucher in Kloten sein», so Aeropers.

Die Billig-Airline wird wohl nicht unter eigenem Namen auftreten. Voraussichtlich werden Laudamotion-Flugzeuge Kloten anfliegen. Doch die Iren sind an Niki Laudas neuer Fluggesellschaft zu einem Viertel beteiligt. Gibt die EU grünes Licht, erhöht Ryanair den Anteil auf 75 Prozent.

Ryanair hat Image-Problem

Besorgt ist Aeropers-Geschäftsführer Henning Hoffmann (46) schon heute: «Ryanair will durch die Hintertür in den Schweizer Markt: die gleichen zweifelhaften Geschäftspraktiken, ohne den bei vielen Schweizern verpönten Namen Ryanair zu benutzen.» Passagiere würden sensibler darauf reagieren, wenn Ryanair draufsteht, sagt er gegenüber BLICK. «Darum benutzt der Konzern nun Laudamotion als trojanisches Pferd.» 

Niki Lauda und Ryanair-Gründer Michael O'Leary geben weitere Details zu ihrer Zusammenarbeit bekannt.
Foto: Imago
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Wie Niki Lauda (69) gestern bekannt gab, ist Laudamotion ab Juni in Kooperation mit Ryanair unterwegs. 21 Flugzeuge von Laudamotion fliegen dann auch ab Zürich, zwei werden dort stationiert. Bei sechs der Flieger im Dienst von Laudamotion wird es sich um Ryanair-Flugzeuge samt Crew handeln.

Mehrmals pro Woche geht es ab Zürich nach Heraklion und Rhodos in Griechenland, Mallorca und Ibiza in Spanien sowie in die italienischen Destinationen Lamezia Terme und Olbia. Neu stehen auch zwei Ziele auf den Kanaren im Flugplan. Ab Basel fliegt Laudamotion nach Mallorca und Kreta. 

Lauda verspricht gute Löhne

Die Befürchtungen der Airline-Gewerkschafter scheinen sich also bereits zu bewahrheiten. Im Vorfeld war für Hoffmann von Aeropers schon klar: «Es wäre unerträglich, wenn die inakzeptablen und untragbaren Arbeitsbedingungen für Cockpit- und Kabinenpersonal jetzt auch in der Schweiz Einzug hielten.» 

Diese Befürchtungen versuchte Lauda bereits an der heutigen Pressekonferenz zu entschärfen. «Wir werden der am besten zahlende Low-Cost-Carrier in Wien sein», versicherte er zusammen mit Miteigentümer und Ryanair-Gründer Michael O'Leary (57). Das neue Gehaltsmodell will Lauda am Donnerstag den Belegschaftsvertretern vorstellen.

Von Gewerkschaften hält man bei der Billig-Airline wenig. Erst im vergangenen Dezember fand das erste Treffen mit einer Pilotengewerkschaft überhaupt statt. Nach den ersten Gesprächen zeigte sich die irische Gewerkschaft enttäuscht. Fortschritte gab es diesen Monat in Italien. Ryanair hat entschieden, die italienische Gewerkschaft ANPAC als Verhandlungspartner anzuerkennen. 

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