Fachhochschule Nordwestschweiz testet Einweg- und Mehrwegmasken
«Stoffmasken mit auffallend schlechten Resultaten»

Masken machen Sinn, wenn der ausreichende Abstand zu anderen Personen nicht mehr gewährleistet werden kann. Der «Beobachter» hat mit der Fachhochschule Nordwestschweiz eine Stichprobe an verschiedenen Maskentypen testen lassen. Die Resultate.
Publiziert: 06.08.2020 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 06:14 Uhr

Wegwerfmasken für die Allgemeinheit? Oder besser Stoffmasken? Das Wirrwarr um die Schutzmasken geht weiter. Am Donnerstagmorgen meldete die Nachrichtenagentur Keystone-SDA, das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfehle von nun an Stoff- statt Einweg-Hygienemasken als Standard.

Auf Anfrage von BLICK dementiert nun das BAG diese Kursänderung. Die Meldung der SDA ist laut der Medienstelle eine Falschmeldung, die womöglich auf ein Übersetzungsproblem zurückzuführen sei. Laut BAG habe sich nichts geändert. Die Einwegmaske bleibe der Standard.

Klar stellt das BAG auch: Übrige Masken wie selbstgenähter Mund- und Nasenschutz gewährleisten keinen zuverlässigen Schutz!

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Foto: keystone-sda.ch
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Zu diesem Schluss kommt auch die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Diese hat für das Konsumentenmagazin «Beobachter» eine Untersuchung einer Auswahl von in der Schweiz erhältlichen Einweg- und Stoffmasken vorgenommen. In dessen Stichprobe hat die Hälfte der zwölf geprüften Masken ungenügend abgeschnitten (Artikel hinter Bezahlschranke).

Eine Auswahl getesteter Masken durch die Fachhochschule Nordwestschweiz, aufgearbeitet in der aktuellen Ausgabe des «Beobachter».

«Auffällig schlechte Resultate bei Stoffmasken»

Pikant, wie der «Beobachter» festhält: «Auffällig schlechte Resultate liefern wiederverwendbare Stoffmasken, die waschbar und damit umweltschonend sein sollen.»

Warum das? Stichwort Filtereffizienz kleinster Luftpartikel: Der Aerosolexperte Ernest Weingartner hat mit seinen Mitarbeitenden an der FHNW einen Test entwickelt, um die kleinen Luftpartikel und die Filterleistung von Masken zu messen. Er sagt: «Die Unterschiede bei der Filtereffizienz sind enorm. Die meisten Stoffmasken sehen schön aus, schützen aber ungenügend gegen Aerosole.»

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Allerdings: Viele Hersteller kommunizieren von sich aus, dass ihre Stoffmasken «kein Medizinprodukt» und «keine Schutzmaske» sind. Trotzdem bezeichnet der «Beobachter» die Resultate als «mager».

Einmal «gut», viele «schlecht»

Die Auswahl der bewerteten Masken ist eine Stichprobe, hält das Konsumentenmagazin fest. Mit «gut» schneidet die zertifizierte Stoffmaske Pro der Schweizer Firma Livinguard ab. Sie kostet 34,90 Franken und verspricht eine 80%-Abwehrquote bei Aerosolen. Die Tester weisen darauf hin: Wasche man diese aber mit 60 Grad, reduziere sich die Filterwirkung auf 52 Prozent. Laut Testurteil sei das «ungenügend». Livinguard sagt dazu, dass ein heisser Waschgang unnötig sei.

Schlecht abgeschnitten im Test hat die Stoff-«Atemschutzmaske» der Glarner Firma Superfox, schreibt der «Beobachter». Sie filtere nur 12 Prozent der Mikrometer-Tröpfchen. Note der FHNW: «schlecht». Die Firma bezeichnet die Resultate der FHNW als «fragwürdig». Ihr Produkt sei zertifiziert von einem spanischen Labor. Man will aber nun Abklärungen treffen.

YB-Maske fällt im Test durch

Eine Gesichtsmaske aus Stoff mit Filter der Löwen-Apotheke Zürich schneidet «ungenügend» ab. Die Aerosol-Abwehr reicht laut FHNW nicht aus.

Die Mund-Nasen-Maske des Berner Fussballclubs Young Boys filtert bloss 15 Prozent statt der empfohlenen 70 Prozent heraus. Note: «schlecht». «Immerhin informiert YB im Online-Shop transparent, dass die Maske Trägerinnen und Träger nur wenig schützt», so der «Beobachter».

Das Konsumentenmagazin rät, beim Maskenkauf auf das Normzeichen «EN 149» und die Buchstaben «CE», gefolgt von einer vierstelligen Nummer zu achten. Fehle diese, dann sei das ein Zeichen für mangelnde Qualität.

Die Empfehlungen des BAG zu Schutzmasken finden Sie hier. (uro)

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