«Bevölkerung wünscht sich ein Boni-Verbot»
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Politologe zur CS-Umfrage:«Bevölkerung wünscht sich ein Boni-Verbot»

Ex-Credit-Suisse-Präsident behält seine 52 Millionen
Urs Rohner will kein Geld zurückzahlen!

Urs Rohner fürchte sich vor der «gesellschaftlichen Ächtung», deshalb möchte er einen Teil des Geldes zurückzahlen. Das war das Gerücht am Paradeplatz. Jetzt zeigt sich: Der ehemalige CS-Chef will seine 52 Millionen Franken behalten! Das kommt beim Leser nicht gut an.
Publiziert: 28.03.2023 um 07:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 18:42 Uhr

Es ist die Rede vom «Versagerrat» bei der Credit Suisse (CS). Die Finanzmarktaufsicht Finma prüft derzeit, ob Mitglieder des Verwaltungsrats der CS zur Rechenschaft gezogen werden können. Der öffentliche Druck steigt – und ein Name steht besonders im Scheinwerferlicht: Urs Rohner (63).

Der frühere Chefjurist hat in seinen zwölf Jahren im Verwaltungsrat der CS – zehn davon als VR-Präsident – rund 52 Millionen Franken bezogen. In Zürcher Bankkreisen kursierte das Gerücht, Rohner prüfe eine Rückzahlung eines Teils seiner Bezüge. Das berichten die Zeitungen von CH Media am Dienstag.

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Er habe bereits auf fünf Millionen Franken verzichtet

Rohner sei es nicht mehr wohl, er fürchte sich vor der «gesellschaftlichen Ächtung». Der frühere CS-Kapitän, der 2021 zurückgetreten ist, tue es dem früheren UBS-Chef Peter Wuffli gleich, der 2008 rund zwölf Millionen Franken zurückgegeben hatte. Doch jetzt entpuppen sich diese Informationen nur als Gerüchte.

Ist seit seinem Rücktritt im Frühling 2021 abgetaucht: Urs Rohner.
Foto: Bloomberg via Getty Images
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Denn Urs Rohner lässt gegenüber CH Media ausrichten: Er werde kein Geld zurückzahlen! Rohner verwies offenbar auf die Jahre 2014 bis 2021, in denen er «freiwillig» auf Bezüge von rund fünf Millionen Franken verzichtet habe, die ihm zugestanden hätten. Dabei werde es bleiben. Boni habe er als CS-Präsident keine erhalten.

Klares Verdikt der Blick-Community

Bei den Blick-Lesern beisst Rohner damit auf Granit. In der Blick-Umfrage (siehe oben) fordern 92 Prozent der Leser, dass Rohner Geld zurückzahlen soll. Bis um 11.00 Uhr haben bereits über 24'500 Leser teilgenommen.

Auch in der Kommentarspalte bekommt Rohner sein Fett weg. «Nehmen ist seliger als geben», beginnt Leser Edwin Bohl seinen Kommentar. «Deshalb bin ich gar nicht erstaunt, dass die Manager nie, aber auch gar nie für ihre Fehler einstehen oder jemals irgendeinen Betrag zurückgeben. Geschweige denn die eigene Schuld zugeben. Es wird wie bei allen anderen Firmen abgezockt bis es nicht mehr geht. Das Nachsehen haben dann die anderen. Wie lange funktioniert dieser kapitalistische, verantwortungslose Egoismus noch oder muss zuerst die Welt untergehen?»

Für Leserin Jasmin Meier ist der Fall eigentlich klar: «Da muss etwas zurückgezahlt werden. Das Geld haben die nicht verdient. Die haben Ihren Job nicht korrekt ausgeführt und auch wenn, man kann gar nicht soviel arbeiten, dass dieser Lohn gerechtfertigt ist. Diese Lohnkultur muss unterbunden werden. Sonst gibt es noch mehr solcher Erdbeben.»

«Möchte sehen, wer hier etwas zurückzahlen würde»

Nur ganz wenige Leserinnen und Leser können Rohners Entscheid, zumindest teilweise, nachvollziehen. Leser Harald Meier gehört dazu: «Es gibt keine gesetzliche Grundlage dafür und freiwillig im Nachhinein etwas zurückzubezahlen ist komisch. Auch müssten es ihm dann andere CEOs etc. der Credit Suisse gleichtun.»

Den Abschluss macht Leserin Nadine Grosser mit einem Appell an alle Mitkommentierer: «Hand aufs Herz, ihr alle, die jetzt mit Steinen werft, was würdet ihr in der gleichen Position machen? Ihr habt alle einen gültigen Arbeitsvertrag und nun kommt plötzlich die halbe Schweiz und will Geld von euch. Ich möchte mal sehen, wer hier etwas zurückzahlen würde.» (nim/aho)

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