Erbittertet Streit um Champions-League-Final
Teleclub siegt über SRF

Öffentliches und Privatfernsehen gaben einander diese Woche wegen Fussball-Rechten aufs Dach. SonntagsBlick sagt, was dahinter steckt.
Publiziert: 04.05.2019 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2019 um 11:47 Uhr
Moritz Kaufmann
Moritz KaufmannWirtschaftsredaktor

Der Frust sitzt noch immer tief. Seit es die Champions League gibt, konnten Schweizer Fussball-Fans den Final auf SRG-Sendern schauen. In dieser Saison jedoch ist alles anders. Die Swisscom-Tochter Teleclub hat sich die Rechte für sämtliche Spiele gesichert. Das SRF darf jeweils am Mittwoch einen Match übertragen. Den Final am 1. Juni aber sieht man nur bei der Swisscom-Tochter Teleclub – einem Bezahlsender!

SonntagsBlick weiss: Die «Business Unit Sport» die Sportrechteabteilung der SRG, hätte den Deal gerne gemacht. «Wir haben versucht, da eine Lösung mit der Uefa beziehungsweise Telelcub zu finden», sagt ein Insider. Vergebens. Verärgert ging Roland Mägerle, Leiter der Unit Sport, am Dienstag an die Öffentlichkeit und griff den privaten Konkurrenten auf der Webseite des gebührenfinanzierten Senders an: «Die SRG hat ein sehr gutes Angebot abgegeben. Mit den finanziellen Möglichkeiten der Swisscom konnten wir aber nicht mithalten.» Die SRG wolle sich nicht an dieser Preistreiberei beteiligen.

20 Millionen an Uefa für die Saison

Teleclub schoss sofort zurück. Auf dem Swisscom-eigenen Portal bluewin.ch sagte CEO Wilfried Heinzelmann: «Wer Teleclub Preistreiberei vorwirft, verkennt die 
Realitäten des Marktes.» Gegenüber SonntagsBlick will man sich nicht zu Final-Verhandlungen mit SRF äussern, Heinzelmann beteuert aber: «Bei der Champions League standen sich keineswegs nur Teleclub und SRG gegenüber.» Es hätten sich auch noch ausländische Bieter für das Territorium Schweiz interessiert. Teleclub habe deshalb den Preis für die SRG gar nicht in die Höhe treiben können.

Der letztjährige Champions-League-Final war noch auf SRF zu sehen.
Foto: Getty Images
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Teleclub zahlt der Uefa etwa 
20 Millionen Franken für eine Champions-League-Saison. SRF zahlte zuletzt nur fünf Millionen. Insgesamt stehen der SRG rund 
50 Millionen pro Jahr für Sportrechte zur Verfügung – 20 Mil-lionen für die Cham-pions League sprengten da den Rahmen.

«Bundesrätin Leuthard hatte kein Ohr dafür»

Besonders nervt die SRG, dass sie von einer Swisscom-Tochter überboten wurde. Mehrheitlich gehört die Swisscom nämlich dem Bund. «Bundesrätin Doris Leuthard hatte kein Ohr dafür», sagt ein SRG-Kader zu SonntagsBlick, und fügt an: «Man weiss ja, wer Präsident der Swisscom ist.» Was er meint: Swisscom-Chef Hansueli Loosli ist auch Präsident von Coop. Und dort sitzt alt Bundesrätin Leuthard neuerdings im Verwaltungsrat.

Die gute Nachricht für Fussball-Fans: Der Champions-League-Final läuft heuer auf dem Gratis-Teleclub-Sender Zoom. Er ist auch bei Konkurrenz-Netzwerken und im Internet empfangbar. 

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