Er gehört Dolder-Schwarzenbach
Geister-Gasthof an der Goldküste steht seit Jahren leer

Auf einer wunderbaren Hochebene im Kanton Zürich steht ein in die Jahre gekommener Landgasthof. Er hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nun will Dolder-Besitzer Urs Schwarzenbach ein neues Projekt lancieren.
Publiziert: 17.11.2022 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2022 um 07:52 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Was für eine traumhafte Lage! Der Waldhof Guldenen auf der Forch ZH steht in einem 56 Hektaren grossen Naherholungsgebiet am Pfannenstiel. Die Hochebene ist von Wäldern umgeben. Spazierwege und im Winter eine Langlaufloipe locken Gäste aus nah und fern an. Dumm nur: Verpflegt werden sie nicht mehr. Seit fast 16 Jahren steht der einst prächtige Landgasthof leer.

Der Garten ist verwildert, die Fassade verblichen und die Balken des Riegelhauses morsch. Nur der Schriftzug «Stadtbier Chur» am gläsernen Kasten, wo früher die Speisekarte ausgehängt war, erinnert noch an eine Gaststube. Ein wahrlich trister Anblick. Und irgendwie gruselig.

Passiert ist aber nichts

Dabei müsste das Restaurant längst wieder geöffnet haben. 2015 kaufte die Flühgass Immobilien AG das Anwesen. Unter der Bedingung, dass Wanderer, Wintersportler und Gourmets wieder einkehren können. Die Flühgass Immobilien AG gehört Urs E. Schwarzenbach (74), dem Besitzer des noblen Grand Hotel Dolder in Zürich. Und des Hotels Sonne in Küsnacht ZH. 2016 wollte er das Restaurant auf der Forch wieder eröffnen, schreibt das Portal züriost.ch. Und auch Gästezimmer anbieten. Passiert ist aber nichts.

Der Gasthof auf der Guldenen ist 100 Jahre alt.
Foto: Patrik Berger
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Warum die Verspätung? Hat Schwarzenbach kalte Füsse bekommen? Bei gutem Wetter ist der Landgasthof eine Goldgrube, doch bei Regenwetter verlieren sich höchstens ein paar Hündeler auf den Spazierwegen. Entsprechend knifflig ist es, das Personal aufzubieten und Waren einzukaufen. Da erstaunt es wenig, dass in 26 Jahren vier verschiedene Pächter das Restaurant übernommen haben. Alle aber scheiterten schon nach wenigen Jahren.

Schwarzenbach lässt sich dadurch aber nicht abschrecken. Ein Verkauf des Anwesens ist kein Thema, heisst es auf Anfrage von Blick. Im Moment werden verschiedene Projekte geprüft. Sie liegen auf dem Schreibtisch von Schwarzenbach. Unter anderem geht es etwa darum, ob ein Anbau möglich ist. 2023 soll klar sein, was aus dem Gasthof entsteht. Ob daraus zum Beispiel ein Nobelrestaurant mit edlen Hotelzimmern wird. Bald herrscht Klarheit.

Asylbewerber einquartieren

Der Waldhof Guldenen hat eine bewegte Vergangenheit. Und sogar weltweite Berühmtheit erlangt. Ein bekannter Rennfahrer hatte im Jahr 2000 ein Auge auf das Anwesen geworfen. Die Abgeschiedenheit hat ihn gereizt. Für seine Frau wollte er grosszügige Pferdestallungen bauen. Das Restaurant wollte er zu einem Wohnhaus umbauen. Sogar das Menu, das die beiden beim ersten Besuch im Restaurant gegessen haben, ist überliefert: Rindsfilet Stroganoff und Spätzli.

Seit 1979 gehörte der 100-jährige Riegelbau der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die Bank wollte unter anderem ein Tagungszentrum daraus machen. Später kam aus den Reihen der SVP der Vorschlag, Asylsuchende im Gasthof einzuquartieren, schreibt züriost.ch. Die Zürcher Regierung schmetterte das Vorhaben ab. 2015 erfolgte dann der Verkauf an Schwarzenbach. Bis heute herrscht Stillstand.

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