Einkaufstourismus, Auslandferien und Hypothek
Das musst du zum Franken-Jahrestief wissen

Der Franken erreichte am Dienstag ein neues Jahrestief. Blick erklärt dir die wichtigsten Folgen der Wechselkursentwicklung.
Publiziert: 14.02.2024 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2024 um 09:49 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Die Schweiz ist für ihre stabile Währung bekannt. Jedoch ist der Schweizer Franken am gestrigen Dienstag auf den tiefsten Wert des Jahres gesunken. Ein US-Dollar kostete noch rund 88,1 Rappen. Der Euro verteuerte sich gegenüber dem Franken auf 94,7 Rappen von zuvor gut 94,3 Rappen. Seither hat sich der Franken wieder leicht erholt.

Grund für den Einbruch waren die neuesten Inflationsdaten. Die Teuerungsrate ist mit 1,3 Prozent im Januar deutlich tiefer ausgefallen als erwartet. Aber was bedeutet die jüngste Abwertung des Frankens genau? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen:

Ist es vorbei mit dem starken Franken?

Nein, der Franken bleibt nach wie vor stark. «Berücksichtigt man die Inflationsdifferenzen zwischen den Währungsräumen, hat der Franken in letzter Zeit immer noch in realer Rechnung zugelegt», erklärt Alexander Koch (49), Ökonom bei Raiffeisen. Die Zeichen würden gar für eine erneute Aufwertung des Frankens sprechen. «Wenn auch bei weitem nicht in dem Ausmass wie während des jüngsten Inflationsschubs», fügt Koch an. Raiffeisen rechnet damit, dass sich der Euro-Franken-Kurs in drei Monaten bei 0.95 bewegen wird. Das wäre keine grosse Veränderung zu jetzt. Der Franken entfernt sich also etwas von seiner Rekordstärke – bleibt aber stabil.

Die Inflation ist im Januar deutlich tiefer ausgefallen als erwartet.
Foto: Keystone
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Wird alles im Ausland jetzt teurer?

Grundsätzlich ja. Die Kaufkraft der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland sinkt – denn der Euro und auch der Dollar haben im Vergleich zum Franken zugelegt. «Man muss mehr Franken für einen Euro-Warenwert auf die Ladentheke legen», erklärt Koch. Der Franken ist aber immer noch stark gegenüber anderen Währungen. Deshalb sind sowohl Ferien als auch der Einkauf ennet der Grenzen nach wie vor erschwinglich für Schweizerinnen und Schweizer.

Was bedeutet das für Schweizer Exportunternehmen?

Schweizer Exportunternehmen spielt die Abwertung des Frankens in die Hände, ihre Produkte werden preislich konkurrenzfähiger. Allerdings steigen dadurch auch die Beschaffungskosten für Rohstoffe und Halbfabrikate. Das Hauptproblem der Exportindustrie ist ein anderes: die sinkende Nachfrage nach Investitionsgütern in wichtigen Absatzmärkten wie zum Beispiel Deutschland. «Solange die Frankenaufwertung durch geringere Lohn- und Beschaffungskostensteigerungen kompensiert wird, entsteht Schweizer Unternehmen kein preislicher Wettbewerbsnachteil», erklärt Koch.

Was heisst das für Immobilien-Besitzer?

«Es scheint so, dass die Hypothekarzinsen bereits auf die unerwartet tiefen Inflationszahlen vom Januar reagiert haben», sagt Felix Oeschger vom Vergleichsdienst Moneyland. Denn tatsächlich liegen die Festhypotheken am Mittwoch etwas tiefer als am Dienstag. Der Zinssatz von Saron-Hypotheken hängt dagegen direkt vom Leitzins ab. Dank der tiefen Inflationszahlen ist es aber wahrscheinlicher geworden, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) bereits im März die Zinsen senken könnte. Davon würden auch Besitzer einer Saron-Hypothek profitieren.

Was heisst das für Sparer?

Falls die SNB jetzt bereits im März an der Zinsschraube dreht, könnten die Sparer darunter leiden. Die Banken dürften zwar die Zinsen auf Sparkonten nicht gleich wieder senken. Allerdings könnte die eine oder andere Bank auf eine vielleicht schon angedachte Gebührensenkung oder -abschaffung verzichten.

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