Die Spuren führen bis nach Zug
Warum die Kryptobörse Binance eine Klage am Hals hat

Die Börsenaufsicht hat diese Woche bereits zwei Kryptobörsen verklagt. Eine davon betreibt eine Briefkastenfirma mitten in Zug. Während sich der Bitcoin wieder etwas erholt hat, sind andere Kryptowährungen stark unter Druck.
Publiziert: 07.06.2023 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 21:44 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Wieder gleichen die Vorkommnisse in der US-Kryptobranche einem Krimi. Die US-Börsenaufsicht (SEC) hat mittlerweile zwei der grössten Kryptobörsen verklagt – wegen illegalen Wertpapierhandels. Das bringt die Kryptowährungen zunehmend unter Druck.

Eine der Firmen ist Binance. Der Vorwurf der SEC lautet, dass die beiden Plattformen der Kryptofirma nicht korrekt angemeldet seien. Aber auch die Investorinnen und Investoren sind in die Irre geführt worden – und zwar mittels der Briefkastenfirma Sigma Chain.

Nun stellt sich heraus: Das Unternehmen Sigma Chain hat ihren Sitz in der Schweiz, genauer gesagt in Zug. Gemäss Handelsregister ist die Firma an der Gubelstrasse 11 aktiv. Über die Zuger Firma sind gemäss der SEC Kundeneinlagen verschoben und dadurch das Handelsvolumen der Plattform künstlich aufgeblasen worden.

Die Kryptobörse Binance hat eine Klage von 13 Punkten am Hals.
Foto: Getty Images
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Bis 2019 war der Binance-Gründer und CEO Changpeng Zhao (46) als zuständige Person bei Sigma Chain eingetragen. Mittlerweile wird die Firma durch Guangying Chen vertreten. Sie ist die Verwaltungsratspräsidentin von Binance. Auch ein Jurist aus Zürich ist eingetragen. Er soll ebenfalls Teil des Verwaltungsrats sein. Über beide lässt sich aber kaum etwas herausfinden. Laut den US-Behörden wird die Zuger Firma nach wie vor von Zhao kontrolliert. Dieser weist die Vorwürfe aber zurück.

Kryptoanlagen sind Wertpapiere

Die Börsenaufsicht geht aber nicht nur gegen Binance vor. Auch Coinbase hat mittlerweile eine Klage am Hals. Die Kryptoanlagen von Coinbase stuft die SEC nämlich als Wertpapiere ein, wodurch sie ordnungsgemäss hätten registriert werden müssen. Der Vorwurf: Coinbase führe eine illegale US-Wertpapierhandelsbörse. Die Kryptofirma biete auch noch andere Finanzdienstleistungen ohne die nötige Zulassung aus. Eine Stellungnahme des Unternehmens liegt bislang jedoch nicht vor.

Coinbase hat sich gar einen Schlagabtausch mit der SEC erlaubt. Im Blog der Kryptoplattform hiess es: «Wir fragten die SEC nach vernünftigen Kryptoregeln für Amerikaner. Stattdessen bekamen wir juristische Drohungen.»

Bitcoin erholt sich

An der Börse legten die Kryptowährungen seither eine regelrechte Achterbahnfahrt hin. Am 5. Juni sank der Bitcoin auf 25'740 Dollar. Seither hat sich der Kurs aber wieder erholt und pendelte sich bei 27'000 Dollar ein.

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Einiges schlechter sieht es beim Binance Coin (BNB) aus. Innerhalb eines Tages ist der Kurs von 305 Dollar auf 277 Dollar gefallen. Aktuell bewegt er sich bei 279 Dollar. Die Aktie von Coinbase hat noch mehr eingebüsst: von 64 Dollar sank diese auf 51 Dollar. Das ist ein Rückgang von über einem Fünftel. Allein am Mittwoch verzeichnet die Aktie ein Minus von 12 Prozent.

Die Schweiz hat damit Glück und Pech in einem. Pech, weil die Firma Sigma Chain ihren Sitz in Zug hat. Und Glück, weil die Schweiz bei Regulierungen von Krypto schon einiges weiter ist. Seit dem Debakel rund um die Kryptobörse FTX greift die US-Börsenaufsicht jetzt härter durch. Der Schaden durch FTX wurde auf 1,8 Milliarden Dollar geschätzt.

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