Deutsche Bank fordert 3,5 Millionen Euro
Ackermann weigert sich Boni zurückzuzahlen

Die Deutsche Bank verlangt von früheren Topmanagern einen Teil der Boni zurück. Ex-Chef Josef Ackermann will davon nichts wissen.
Publiziert: 18.11.2016 um 11:39 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:54 Uhr

Die Deutsche Bank steckt tief in der Krise. Letztes Jahr verbuchte das Geldhaus einen Rekordverlust von fast 7,5 Milliarden Franken. Grund sind Altlasten aus der Finanzkrise. Und die Bank kommt aus dem Sumpf nicht raus: In den USA droht dem Institut eine Busse von 14 Milliarden Franken. 

Die Grossbank überlegt sich darum, von früheren Topmanagern einen Teil ihrer Boni zurückzufordern. Deren Entscheidungen hätten zum aktuellen Fiasko geführt, so die Überlegung. Davon betroffen wäre auch der Ex-Chef Josef Ackermann (68). 3,75 Millionen Franken soll er zurückbezahlen. 

Doch der Schweizer denkt nicht daran. «Es ist überhaupt nicht die Rede davon, Boni zurückzuzahlen», sagte er gestern beim Wirtschaftsforum der «Süddeutschen Zeitung». Zudem erklärte er, dass er gar keine Boni zurückzahlen könne – weil er so andere Bankerkollegen unter Druck setzen würde, dies auch zu tun. 

Von 2002 bis 2012 war der Schweizer Josef Ackermann Chef der Deutschen Bank.
Foto: Keystone

Geht er vor Gericht?

Er habe zudem in der Vergangenheit bewiesen, dass er unter bestimmten Umständen bereit sei, freiwillig seinen Beitrag zur Lösung von Problemen zu leisten. Ob er vor Gericht ziehen würde, wollte Ackermann nicht sagen. 

Zudem steht zur Diskussion, ob die Deutsche Bank zugesprochene eingefrorene Boni, die normalerweise mit Verzögerung ausgezahlt werden, behalten darf. 

Ackermann war von 2002 bis 2012 Chef der Deutschen Bank. Neben ihm hat das Geldhaus fünf weitere Ex-Manager im Visier. Darunter den Ex-Risikochef Hugo Bänziger (60), auch er ein Schweizer, und der frühere Investmentbanking-Chef Anshu Jain (53). Von Jain will die Bank einen zweistelligen Millionenbetrag zurück – die höchste Summe.

UBS-Chef zahlten zurück

Der Fall erinnert an die UBS. Nach Milliardenabschreibern und einem Rettungspaket von Bund und Nationalbank verzichteten 2008 Ex-Chef Peter Wuffli, Ex-Präsident Marcel Ospel, sein Vize Stephan Haeringer und der frühere Finanzchef Marco Suter auf Boni im Wert von insgesamt 45 Millionen Franken. (bam)

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