Schweizer Detailhändler bleiben bei Billig-Importen
Das Eiern geht weiter

Der Eierskandal hat für die Schweizer Detailhändler kaum Konsequenzen. Billig-Eier aus dem Ausland werden weiterhin verkauft.
Publiziert: 09.08.2017 um 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:39 Uhr
Michael Bolzli

Der Eier-Skandal erschüttert ganz Europa. Auch die Schweiz ist betroffen. Mehrere Detailhändler haben in den letzten Tagen den Verkauf von Billig-Eiern aus den Niederlanden gestoppt. 

Denn in einigen Eiern wurde Fipronil nachgewiesen. Migros hat Spuren des Insektengifts in den M-Budget-Eiern entdeckt. Aldi, Coop und Denner haben die Importeier als Vorsichtsmassnahme zurückgerufen. 

Trotz Rückruf: Die Detailhändler machen weiter wie bisher. Zwar geben alle Unternehmen an, nur noch Eier aus den Niederlanden zu verkaufen, die nachweislich keine Fipronil-Spuren enthalten. Ein Verzicht auf Billig-Eier aus dem Ausland ist aber kein Thema.

Der Eier-Skandal lässt die Detailhändler nicht umdenken.
Foto: Reuters

«Wir möchten unseren Kunden die Wahlfreiheit bieten», sagt Coop-Sprecher Ramón Gander. Ähnlich klingt es bei Denner: «Wir wollen unseren Kunden auch bei den Eiern preiswerte Alternativen bieten.» Und Migros-Sprecherin Monika Weibel erklärt: «Aufgrund der hohen Nachfrage in der Schweiz sind wir auf Importeier angewiesen.»

Hoher Auslandanteil bei Fertigprodukten

Schweizer Konsumenten greifen am Liebsten zum Ei aus dem Inland. Rund 80 Prozent Marktanteil hat das Schweizer Ei. Und der Fipronil-Skandal dürfte die Beliebtheit weiter steigern. Einheimische Eier sind vom Skandal nämlich nicht betroffen.

Weniger schweizerisch ist das Bild bei den Fertigprodukten. Die darin verarbeiteten Eier kommen grösstenteils aus dem Ausland, rund zwei Drittel davon aus den Niederlanden.

Das Problem: Der Konsument weiss oft nicht, was er kauft. So stammen bei Coop die Eier in den Spätzli von Betty Bossi gemäss der aufgedruckten Zutatenliste aus Europa. Eine Länderangabe fehlt aber. «Der Kunde weiss nicht, woher genau die Zutat stammt», kritisiert Sara Stalder (50), Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz SKS. Was sie besonders ärgert: «Mit solch lückenhaften Infos kann der Konsument doch keinen bewussten Kaufentscheid treffen.»

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