Der US-Dollar ist schuld
Novartis mit deutlichem Gewinnrückgang im dritten Quartal

Der Schweizer Pharma-Gigant Novartis rechnet in US-Dollar ab – das wird dem Unternehmen nun zum Verhängnis. Wegen des starken Dollarkurses muss Novartis im dritten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen.
Publiziert: 25.10.2022 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2022 um 10:40 Uhr

Der Pharmakonzern Novartis schaut auf ein durchwachsenes drittes Quartal zurück. Das Ergebnis wird von der Dollarstärke beeinträchtigt Das zeigt sich bereits beim Umsatz: Der ausgewiesene Nettoumsatz nahm im dritten Quartal um 4 Prozent ab auf 12,5 Milliarden US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich derweil ein Anstieg um 4 Prozent, teilte Novartis am Dienstag mit.

An der Börse wurde das Novartis-Quartalsergebnis relativ gelassen aufgenommen: Zur Handelseröffnung sank der Kurs erst, erholte sich dann aber innert weniger als einer Stunde wieder und kletterte gar leicht ins Plus.

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Dabei setzte die Pharmasparte Innovative Medicines 10,3 Milliarden US-Dollar (-3 Prozent) um. In ihren ersten Reaktionen betonen Analysten das sehr unterschiedliche Abschneiden der wichtigsten Medikamente. So hätten die sonst üblichen Highlights wie das Herzmittel Entresto und das Schuppenflechtemittel Cosentyx eher enttäuscht. Positiv hätten dagegen neuere Arzneien wie einige Krebsmittel überrascht.

Novartis-CEO Vas Narasimhan (46) muss im dritten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch vermelden.
Foto: Bloomberg via Getty Images
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Nachahmerprodukte machen zu schaffen

Nachahmerprodukte hatten den Angaben zufolge einen negativen Effekt von 4 Prozentpunkten. Dies war vor allem auf Generika für Afinitor/Votubia, Gilenya, Glivec/Gleevec und Exjade zurückzuführen.

Bei der Generika-Sparte Sandoz schlug ein Umsatz von 2,2 Milliarden zu Buche (-7 Prozent). Während Volumensteigerungen 10 Prozentpunkte zum Wachstum beisteuerten, hob die Preisentwicklung dies mit einem negativen Effekt von 6 Prozentpunkten teilweise wieder auf.

Analysten hatten mehr Umsatz erwartet

Unter dem Strich blieb ein operativer Betriebsgewinn von 2,2 Milliarden US-Dollar übrig – ein Minus von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Konzern begründet dies insbesondere mit höheren Wertminderungen und höheren Restrukturierungskosten.

Der Konzerngewinn fiel mit 1,6 Milliarden US-Dollar um 43 Prozent tiefer aus. Neben dem tieferen operativen Gewinn machte sich im Ergebnis auch der verkaufte Roche-Anteil bemerkbar.

Der für Analysten wichtige bereinigte Kern-Betriebsgewinn verringerte sich im dritten Quartal um 4 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen resultierte ein Plus von 5 Prozent.

Mit den ausgewiesenen Zahlen lag Novartis auf Umsatzseite knapp unter den Analysten-Prognosen, beim Gewinn in etwa auf Erwartungs-Niveau.

Bessere Aussichten für Generika

Für das Gesamtjahr bestätigt das Novartis-Management die bisherigen Zielsetzungen. So sollen auf Konzernebene zu konstanten Wechselkursen sowohl Umsatz als auch der operative Kerngewinn im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

Angehoben hat der Konzern den Ausblick allerdings für die Generika-Sparte – und das bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Für Sandoz erwartet Novartis neu ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich (bislang: im niedrigen einstelligen Prozentbereich) und ein Wachstum des operativen Kernergebnisses im niedrigen einstelligen Prozentbereich (bislang: weitgehend auf Vorjahresniveau).

Grosser Stellenabbau steht an

Währungseffekte dürften Novartis auch weiterhin belasten. So geht der Konzern für das Gesamtjahr von einem negativen Wechselkurseffekt von 7 Prozentpunkten auf den Nettoumsatz bzw. 8 Prozentpunkten auf das operative Kernergebnis aus.

Mit Blick auf die geplante Abspaltung der Generika-Sparte Sandoz bestätigt Novartis den bisherigen Zeitplan. So peile man weiterhin das zweite Halbjahr 2023 für den IPO an. Im Zuge dieser Pläne wird Richard Saynor (54) zum designierten CEO von Sandoz ernannt und scheidet mit sofortiger Wirkung aus der Geschäftsleitung von Novartis aus. Dennoch wird er weiterhin direkt dem Novartis-CEO Vas Narasimhan (46) unterstellt sein und die Division Sandoz leiten.

Vom Management bekräftigt werden auch die Kosteneinsparziele. Bis 2024 sollen rund 1,5 Milliarden Dollar eingespart werden. Die dafür notwendigen einmaligen Restrukturierungskosten werden auf das 1- bis 1,2-Fache der Einsparungen veranschlagt. Im Zuge der Restrukturierung steht bei Novartis auch ein grosser Stellenabbau bevor: Weltweit werden 8000 Stellen gestrichen, in der Schweiz sind es 1400. (SDA/sfa)

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