Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer (61) tritt ab
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Neuer kommt von Blochers EMS:Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer (61) tritt ab

Der Neue kommt von Blochers EMS-Group
Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer (61) tritt ab

Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer (61) hat genug! Er tritt nach zwölf Jahren im Vorstand des Wirtschaftsdachverbands und sieben Jahren als dessen Präsident Ende September zurück.
Publiziert: 22.06.2020 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2020 um 14:31 Uhr

Als Nachfolger ist EMS-Mann Christoph Mäder (60) vorgesehen. Der Ex-Syngenta-Topkader wurde im Jahr 2018 von EMS-Chefin Magdalena Martullo-Blocher in den EMS-Verwaltungsrat geholt. Der Anwalt galt bei seinem Syngenta-Abgang 2018 als einer der letzten Schweizer im Topmanagement. Er arbeitete 26 Jahre für den Agrochemiekonzern, zuletzt als Chefjurist.

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat Mäder im Vorstandsausschuss einstimmig vorgeschlagen. Gemäss Mitteilung von heute soll er in der nächsten Sitzung zum Präsidenten gewählt werden. Der Aargauer kennt den Verband gut. Er war bereits von 2008 bis 2019 Mitglied des Vorstandsausschusses und von 2011 bis 2017 Vizepräsident von Economiesuisse.

Politische Nähe zur SVP?

Mäder war aus dem Vorstand von Economiesuisse zurückgetreten, weil mit Ems-Chefin Martullo-Blocher Ems schon im Verband vertreten war. Bekanntlich hatten Martullo-Blocher und Mäder beim EU-Bildungs- und Forschungsprogramm Horizon das Heu nicht auf derselben Bühne. Gegen Mäders politische Nähe zur SVP spricht, dass der Pharma- und Chemieverband Scienceindustries unter seinem Präsidium die Kündigungs- und zur Selbstbestimmungsinitiative der SVP ablehnte.

Soll neuer Präsident werden: Ems-VR Christoph Mäder.
Foto: zvg
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Europapolitisch hat sich Economiesuisse unter Karrer bereits klar gegen die Kündigungsinitiative der SVP positioniert, die nun am 27. September zur Abstimmung steht – also vor dem Amtsantritt von Nachfolger Mäder am 1. Oktober.

Der langjährige vormalige Axpo-Chef Karrer hatte seinen Rücktritt per Ende September 2020 bereits Anfang Jahr bekannt gegeben. Er ist seit diesem Jahr im Verwaltungsrat der Jungfraubahn.

Retter nach Abzockerniederlage

Der ehemalige Spitzenhandballer Karrer hat sein Amt in einer schwierigen Phase übernommen. Er sollte nach der Abstimmungsniederlage zur Abzockerinitiative im Jahr 2013 das Image des Verbandes aufbessern. Von den 19 Abstimmungskampagnen, die Economiesuisse seither unter Karrer geführt habe, habe der Verband 17 Kampagnen zugunsten des Wirtschaftsstandorts Schweiz erfolgreich abschliessen können, so Economiesuisse.

Zu den gewonnen Abstimmungen zählen etwa die Selbstbestimmungsinitiative, die Steuerreform und AHV-Finanzierung und die Umsetzung einer Änderung der EU-Waffenrichtlinie (Schengen/Dublin). Bei der Masseneinwanderungsinitiative und bei der Unternehmenssteuerreform III unterlag Economiesuisse.

Karrer war nach einer KV-Lehre bei Intersport, Ringier, Swisscom und dem Energiekonzern Axpo tätig. Der Wirtschaftsdachverband fuhr unter ihm einen EU-freundlichen Kurs und befürwortete trotz Kritik Wirtschaftsvertretern der SVP das mit der EU ausgehandelte Rahmenabkommen. (gnc)

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