Der 600-Millionen-Mann
Federer ist auch als Geschäftsmann ein Ass

Roger Federer ist nicht nur auf dem Tennisplatz ein Profi, sondern auch als Geschäftsmann. Schon vor seinem Einstieg beim Schuh-Startup On baute er mit Partnern an seinem Imperium.
Publiziert: 23.11.2019 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2019 um 15:32 Uhr
Roger Federer gibt sich den Schuh und steigt beim Zürcher Start-up On AG ein.
Foto: on
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Ulrich Rotzinger

Noch schafft es Roger Federer spielend – also mit Tennis –, seinen luxuriösen Lebensunterhalt zu bestreiten. Laut dem US-Magazin Forbes verdient der Superstar aktuell gut 90 Millionen Franken im Jahr. Diese setzen sich etwa aus Antrittsgagen und Preisgeldern für einen Turniergewinn zusammen. Oder Show-Matches. Fast zwei Drittel davon machen aber lukrative Deals mit Werbepartnern aus.

Federer hat Verträge mit zwölf Sponsoren: Sunrise, Credit Suisse, Rolex, Barilla, Lindt, Mercedes, Jura, Moët & Chandon, Wilson, Netjets, Rimowa und seit letztem Jahr Uniqlo. Allein der Ausrüstervertrag mit der japanischen Modemarke soll ihm bis 2028 fast 300 Millionen Franken einbringen.

Öffentlich wurde am Samstag sein Einstieg beim Zürcher Laufschuh-Startup On AG. Hier geht es nicht um Sponsoring, sondern um eine «substantielle» Beteiligung Federers am Jungunternehmen! «Roger Federer wird Miteigentümer zusammen mit den On-Gründern», schreibt das Unternehmen dazu auf seiner Website. «Er wird die Zukunft der Schweizer Sportmarke prägen.»

Der Maestro hat vorgesorgt

Auch wenn das kein Fan wahrhaben will: Federers Tage auf dem Court sind gezählt. Die Millionen-Preisgelder fliessen nicht ewig. Natürlich hat der Maestro vorgesorgt. Schon früh baute er mit Vertrauten ein Geschäftsimperium um sich und die Marke «RF» auf. Im Zentrum steht die Tenro Holding AG mit Sitz in Bottmingen BL. Im Handelsregister ist Federer als Präsident des Verwaltungsrats eingetragen. Unter deren Dach sind die Tenro AG – unter anderem für Beteiligungen wie die am Laufschuh-Startup On AG (BLICK berichtete) – und die Tenro Event AG.

Zu Letzterer gehört etwa der Laver-Cup – ein Mega-Event der Besten im Tenniszirkus mit viel Show. Der Team-Wettbewerb wurde von Tony Godsick (49), Federers Manager und langjähriger Geschäftspartner, und Federer selber vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Die Vermarktung läuft über die Agentur Team 8, die das Tennis-Ass 2013 mitgründete und deren Teilhaber Federer heute ist. Deren Sitz ist in Cleveland, Ohio.

Grosse Pläne nach Karriereende

Godsick und Federer haben gemeinsam noch viel vor. Langzeit-Deals sollen das geschätzte Vermögen von 500 bis 600 Millionen Franken («Bilanz»-Reichenliste) des Tennisstars nach dessen Karriereende wachsen lassen. Sie sollen dafür sorgen, dass Federer auch im zweiten Leben im Spiel bleibt.

Nicht nur auf dem Platz, sondern auch beim Investieren ist Federer ein Vorbild. «Was wir von Federer lernen können», schreibt Burkhard Varnholt (52), Investment-Experte, schon vor zwei Jahren in einem Brief an die Anleger der Credit Suisse. Er zählt auf: Disziplin, Durchhaltevermögen, Kompetenz, Kreativität, Anpassungsfähigkeit. «Am Ende eines Turniers siegt oft nicht der Spieler mit den meisten Assen, sondern der, der am längsten im Spiel bleibt.»

So könnte man sagen: Sieger machen einfach weniger Fehler. Federer ist so ein Typ. Nicht nur auf dem Court ist er ein Ass, sondern auch daneben ist er ein absoluter Profi. Er tut auch Gutes mit seinem Geld. Seine Roger Federer Foundation verschafft Kindern in Afrika Zugang zu Bildung. Bis Ende 2019 wird die Stiftung bereits 50 Millionen Franken investiert haben.

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