Den Frankenschock spüren nur die Büezer
Die Chefs sahnen richtig ab

Laut Travail.Suisse sind die Cheflöhne letztes Jahr um neun Prozent gestiegen. Der Arbeitnehmerdachverband hofft jetzt auf die Politik.
Publiziert: 20.06.2016 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:27 Uhr
Michael Bolzli
CS-Chef Tidjane Thiam hat letztes Jahr 20 Millionen verdient.
Foto: Reuters

In der Chefetage bleibt alles beim Alten: Letztes Jahr sind die Löhne der Wirtschaftskapitäne im Schnitt um 9 Prozent gestiegen.

Dies geht aus einer heute veröffentlichten Erhebung des Arbeitnehmerdachverbands Travail.Suisse hervor.

«Während viele Arbeitnehmende letztes Jahr keine Lohnerhöhung erhielten, trug der starke Franken bei den Toplöhnen nicht zu einer Zurückhaltung bei», klagt Travail.Suisse-Präsident Adrian Wüthrich. 

Unrühmlicher Spitzenreiter ist Credit Suisse-Chef Tidjane Thiam. Er hat letztes Jahr über 20 Millionen Franken eingesackt. Hier ist allerdings seine Antrittsprämie eingerechnet.

Damit verdient er doppelt so viel wie sein Vorgänger Brady Dougan, sagt die Travail.Suisse.

Abzockerinitiative ohne Wirkung

Auch stark gestiegen sind die Löhne in der Chefetage von Lonza (+58%), Valora (+54%) ), Kuoni (+23%), Georg Fischer (+22%), ABB (+20%) und der UBS (+28%). «Von solchen Zahlen wagen Personen mit tiefen Einkommen nicht einmal träumen», sagt Wühtrich.

Richard Ridinger (CEO Lonza, +58%), Michael Müller (CEO Valora, +54%) und Peter Meier (CEO Kuoni, +23%, von links).

Die Credit Suisse (1:363), die UBS (1:275) und Roche (1:273) wiesen 2015 wieder Lohnscheren aus wie zuletzt 2010.

Für den Arbeitnehmerdachverband ist darum klar: «Die Abzockerinitiative hat keinerlei mässigenden Einfluss auf die Höhe der Managerlöhne», so Wüthrich.

Der Verband fordert darum von der Politik «griffigere Massnahmen» in der bevorstehenden Aktienrechtsrevision, ein Ende der Tiefsteuerpolitik der Unternehmen und einen besseren Schutz der Löhne und Arbeitsplätze.

Insgesamt hat der Verband die 27 grössten Unternehmen der Schweiz unter die Lupe genommen. Die Erhebung hat Travail.Suisse bereits zum zwölften Mal durchgeführt.

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