Das ändert sich beim Replay-TV
Das musst du zur Zwangswerbung beim Fernsehen wissen

Fernsehzuschauer müssen sich beim beliebten Replay-TV auf einige Änderungen gefasst machen. Blick hat für dich die wichtigsten zusammengetragen. Das neue Angebot beinhaltet auch eine überaus nützliche Funktion.
Publiziert: 15.09.2022 um 00:32 Uhr
Martin Schmidt

Das Ausland beneidet Schweizer Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer für ihr Replay-TV. Wer ein solches TV-Abo hat, kann Lieblingssendungen zeitversetzt schauen, also wann immer man Lust hat, und unliebsame Werbeblöcke einfach vorspulen. Ab dem 4. Oktober ändert sich das Replay-TV und Werberegime weitreichend. Blick klärt auf, was nun auf dich zukommt.

Gibt es Replay-TV künftig überhaupt noch?

Ja, aber nur noch mit Zwangswerbung. Die Zuschauer können die Reklame-Clips künftig nicht mehr so einfach vorspulen. Davon ist rund die Hälfte der TV-Zuschauer betroffen, die gemäss einer Comparis-Umfrage bis anhin regelmässig Werbung überspringen.

TV-Zuschauer müssen für die werbefreie Replay-Funktion ab dem 4. Oktober deutlich tiefer in die Taschen greifen.
Foto: Keystone
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Mit wie viel Werbung müssen die Zuschauer rechnen?

Zu Beginn einer Sendung erscheint ein Werbespot von bis zu sieben Sekunden. Wer während der Sendung die Werbung vorspulen will, muss sich neu einen Werbeblock von maximal 130 Sekunden anschauen. Die Sender können pro Stunde maximal vier Werbe-Minuten einstreuen, die nicht überspult werden können. Auch beim Drücken der Pause-Funktion wird künftig eine Werbung eingeblendet, die beim Fortsetzen der Sendung wieder verschwindet.

Können die Zuschauer die Zwangswerbung umgehen?

Ja, doch das Überspringen der Werbeblöcke geht ins Geld. Die Swisscom verlangt für diese Funktion neu zusätzlich 6.90 Franken pro Monat, Sunrise 7.90 Franken und die Sunrise-Billigmarke Yallo 7.95 Franken. Bei Quickline sind es vergleichsweise günstige 5 Franken. Salt verlangt bereits seit Mai 3.95 Franken zusätzlich für die Werbeüberspring-Option. Ob der Tarif erhöht wird, ist unklar.

Gibt es für den Aufpreis noch einen Zusatznutzen?

Für die Kunden bringt das teurere Abo einen klaren Vorteil: Mit diesem können sie die Werbung künftig per Knopfdruck punktgenau überspringen und müssen nicht mehr mühsam vor- und zurückspulen.

Welche Fernsehsender sind betroffen?

Nur jene, die bei der Branchenvereinbarung mitmachen: Das angepasste Replay-TV gilt für 19 deutschsprachige Privatsender. Dazu gehören fast alle Sender von RTL Deutschland (RTL, Vox, Nitro, RTL2), der Seven.One Entertainment Group (ProSieben, Sat.1, Kabel Eins, ProSieben Maxx, Sat.1 Gold, Sixx, Puls 8) und von CH Media (TV24, TV25, S1, 3+, 4+, 5+, 6+, 7+/Nick Schweiz). Ab dem nächsten Jahr kommen dann noch über ein Dutzend Schweizer Regionalsender sowie N-TV und Super RTL hinzu.

Bei welchen Sendern ist Vorspulen ohne Mehrkosten möglich?

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern SRF, ZDF, ARD und ORF gibt es noch keine Zwangswerbung – zumindest für den Moment. Beim Schweizer Fernsehen wird eine mögliche Einführung jedoch geprüft.

Warum wird das Replay-TV überhaupt überarbeitet?

Die Schweiz ist das einzige Land, in dem die Zuschauer mit Replay-TV Werbungen überspulen können. Den Sendern ist das bereits seit längerer Zeit ein Dorn im Auge. Ihre Werbeeinnahmen sind rückläufig, und mit dem stetig wachsenden Zulauf beim Replay-TV werden die Werbefenster für die Werbewirtschaft immer unattraktiver. Die TV-Sender und der Kabelnetzverband Suissedigital haben sich schliesslich auf diese Überarbeitung geeinigt.


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