CS verursacht aber Sorgenfalten
OECD gibt Schweizer Wirtschaftspolitik gute Noten

Die Schweiz zeigt sich im internationalen Vergleich krisenresistent. Das unterstreicht die OECD in ihrem neuen Bericht. Sorge bereitet der Organisation dagegen die Not-Übernahme der Credit Suisse. Zudem rät sie der Schweiz zur aussenpolitischen Öffnung.
Publiziert: 14.03.2024 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2024 um 20:01 Uhr

Wirtschaftlich ist die Schweiz gut auf Kurs. Das zeigt ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Donnerstag erschienen ist.

Sie empfiehlt der Schweiz aber eine weitere aussenpolitische Öffnung und einen Ausbau der Handelsbeziehungen, um widerstandsfähiger zu werden. Um die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und die Produktivität zu erhöhen, rät die OECD in ihrem neuen Bericht zudem, den Wettbewerb im Inland zu stärken sowie die administrative Belastung der Unternehmen zu senken.

Seco sieht sich bestätigt

Die Empfehlungen der OECD fügen sich laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gut in den von der Schweiz eingeschlagenen Weg ein. Mit der unilateralen Abschaffung der Industriezölle Anfang dieses Jahres sei ein wichtiger Schritt zum Abbau von Handelshürden gemacht worden. Ein weiterer sei die Verabschiedung des Verhandlungsmandates mit der EU.

Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich während der globalen Risiken widerstandsfähig, betont ein neuer Bericht der OECD.
Foto: IMAGO/imagebroker
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Die OECD rät jedoch von kostspieligen industriepolitischen Initiativen wie staatlicher Förderung oder protektionistischen Massnahmen ab, hiess es in einer Mitteilung des Seco zum neuen OECD-Bericht.

Weitere wichtige Arbeiten zum Ausbau und zur Festigung der Handelsbeziehungen laufen laut Seco derzeit. Dazu gehörten auch das jüngst unterzeichnete Freihandelsabkommen mit Indien und die kürzlich abgeschlossene Modernisierung des Freihandelsabkommens mit Chile.

Schweiz zeigt sich krisenresistent

Die OECD unterstreicht, dass die Schweiz die jüngsten Krisen wie die Corona-Pandemie oder den starken Anstieg der Energiepreise nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs gut bewältigt habe. Zudem zeigte sich die Wirtschaft widerstandsfähig.

Lob erhält auch das System der wirtschaftlichen Landesversorgung, das auf der Verantwortung der Unternehmen basiert und staatliche Eingriffe nur ergänzend und bei wesentlichen Gütern vorsieht. Die OECD empfiehlt der Schweiz deshalb, das System beizubehalten.

Im Vergleich mit anderen Ländern steht die Schweiz gut da: Arbeitslosigkeit und Inflation seien in der Schweiz niedrig, und der Lebensstandard gehöre zu den höchsten unter den 38 Mitgliedsländern der OECD. Dies werde durch eine dynamische Marktwirtschaft, hochqualifizierte Arbeitskräfte und eine umsichtige makroökonomische Politik verstärkt.

Fall der Credit Suisse beunruhigt OECD

Sorge bereitet der OECD allerdings die Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Diese habe zwar die Finanzstabilität gesichert, aber auch neue Risiken und Herausforderungen für die Schweizer Wirtschaft geschaffen. Denn die grösste Bankenfusion seit der Finanzkrise habe einen Konzern geschaffen, dessen Bilanzsumme fast doppelt so gross wie die jährliche Wirtschaftsleistung (BIP) des Landes ist.

Angesichts des Zusammenschlusses der beiden grössten Schweizer Banken stellen sich nach Ansicht der OECD zudem Fragen zum Wettbewerb. Die kombinierte Bank komme auf einen Anteil von rund 25 Prozent an den inländischen Einlagen und Krediten. Die OECD empfiehlt deshalb, dass die Schweizer Behörden ihre strenge Aufsicht und Überwachung der vergrösserten Bank fortsetzen. (SDA/kae)

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