Covid-Gesetz und die Sportszene
Ein Milliardärs-Paar bekämpft das Covid-Gesetz – und trifft den Sport

Urs Wietlisbach, der mit seinem Geld das Covid-Gesetz bekämpft, ist zugleich Co-Präsident der Sporthilfe. Bisher sorgte das Engagement des Milliardärs vor allem in der Hochfinanz für Knatsch. Nun wirbelt die Kontroverse auch in der Schweizer Sportszene Staub auf.
Publiziert: 13.11.2021 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2021 um 21:25 Uhr
Tobias Marti

Die Partner sind uneins. Alfred Gantner und Urs Wietlisbach, Gründer einer der profitabelsten Finanzfirmen hierzulande, haben politisch das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Grund für den Krach der Milliardäre in der Partners Group ist ein Auftritt von Wietlisbachs Frau Simone diese Woche auf dem Finanzportal «Inside Paradeplatz». Die Unternehmerin weibelt im Komitee «Gesund und frei» gegen das Covid-Gesetz – und bedient sich dabei auch fragwürdiger Aussagen. So behauptet sie etwa, 40 Prozent der Patienten auf Intensivstationen seien doppelt geimpft.

Auch, weil die beiden Wietlisbachs das Komitee mit 600'000 Franken im Kampf gegen das Covid-Gesetz unterstützen, ging die Partners Group öffentlich auf Distanz und beschwor ihre Unterstützung für den Bundesrat. Compagnon Alfred Gantner grenzte sich im «Tages-Anzeiger» ab, Wietlisbach wiederum stellte sich hinter seine Frau.

Sporthilfe würde von Covid-Gesetz profitieren

So weit, so Hochfinanz. Nun aber wirbelt die Kontroverse auch in der Schweizer Sportszene Staub auf. Wietlisbach, der das Covid-Gesetz bekämpft, ist Co-Präsident der Sporthilfe. Und das Gesetz, über das am 28. November abgestimmt wird, unterstützt den Sport in der Covid-Krise. So sollen Finanzhilfen für Profiklubs an weniger strenge Bedingungen geknüpft werden. Ein Nein, wie es Wietlisbach will, würde dies unmöglich machen.

Grund für den Krach der Milliardäre in der Partners Group ist ein Auftritt von Wietlisbachs Frau Simone diese Woche auf dem Finanzportal «Inside Paradeplatz».
Foto: Screenshot
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An der 50-Jahr-Feier von Swiss Athletics in Interlaken BE dieses Wochenende, so berichten Teilnehmer, war Wietlisbach das Tischgespräch: «Natürlich herrscht keine Freude», sagt auch Jürg Stahl, Präsident Swiss Olympic und Stiftungsrat der Sporthilfe. Swiss Olympic respektiere die politische Meinung von Urs Wietlisbach, teile dessen Meinung aber nicht, sondern unterstütze das Covid-Gesetz. Kollege Wietlisbach engagiere sich als Privatperson gegen das Gesetz, nicht als Präsident der Schweizer Sporthilfe.

Eine derart emotionale Auseinandersetzung habe er noch nie erlebt, so Stahl: «Ich kann mir vorstellen, dass Wietlisbachs diese Dynamik unterschätzt haben.»

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