Töff-Fahrlehrer sind bis Ende Sommer ausgebucht
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Corona sorgt für Motorrad-Boom
Töff-Fahrlehrer sind bis Ende Sommer ausgebucht

Weil sie nicht im ÖV reisen wollen, steigen viele auf Vespa oder Töffs um. Das freut Vespahändler Flavio Fontana und Fahrlehrer Nico Sarao. Die Arbeit geht ihnen so schnell nicht aus.
Publiziert: 22.07.2020 um 23:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2020 um 20:51 Uhr
Patrik Berger

Ende April sah die Welt für Schweizer Motorrad- und Rollerverkäufer noch düster aus. Nach den Lockerungen sind die Verkaufszahlen allerdings in die Höhe geschnellt. «Ja, wir spüren den Boom», sagt Flavio Fontana (40), Inhaber Piaggio Center Fontana in Zürich. «Wir haben mehr verkauft als im Vorjahr, obwohl wir wegen Corona länger als einen Monat den Verkaufsraum schliessen mussten.»

Das hat Folgen. «Leider können wir nicht innert 24 Stunden liefern. Wir bekommen zu wenig Nachschub ab Fabrik», sagt Fontana. Für ihn ist klar, warum sich gerade jetzt so viele Neulenker für eine Vespa interessieren. «Das ist wegen Corona. Auf der Vespa muss man keine Maske tragen, man ist für sich», sagt er. Viele Autofahrer würden sich zum Einstieg eine 125er-Maschine kaufen. «Sie brauchen nur acht Stunden bei einem Fahrlehrer zu besuchen und können loslegen.»

«Bis Ende August ausgebucht»

So einfach geht das derzeit dann aber doch nicht, wie Töff-Fahrlehrer Nico Sarao (48) von der Citys Fahrschule in Zürich sagt. «Der Andrang ist gross. Sobald ein Kurs im Internet aufgeschaltet ist, ist er auch schon wieder ausgebucht.» So was habe er noch nie erlebt. «Wir sind bis Ende August ausgebucht», sagt er. Auch bei den Strassenverkehrsämtern brauche es Geduld, um einen Prüfungstermin zu bekommen.

«Ja, wir spüren den Boom», sagt Vespahändler Flavio Fontana (40).
Foto: Ramona De Cesaris
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Das grosse Interesse an Rollern und Töffs führt auch Fahrlehrer Sarao auf Corona zurück. «Viele wollen nicht mit dem ÖV fahren», weiss er. Er gibt Neueinsteigern mit auf den Weg, beim Kauf nicht nur auf das Äussere der Maschine zu schauen. «Wichtig ist auch, dass der Töff ABS hat. Und dass man als Anfänger nicht bei der Kleidung spart», sagt der Profi.

7,7 Prozent mehr Motorräder verkauft

Im ersten Halbjahr wurden 26'767 Einheiten verkauft, gegenüber 25'959 Einheiten in der Vorjahresperiode. «Der Einbruch durch den mehrwöchigen Lockdown bis 11. Mai konnte durch sensationelle Mai- und insbesondere Juni-Verkäufe mehr als kompensiert werden», heisst es in einer Mitteilung der Schweizerischen Fachstelle für Motorrad und Roller (SFMR). Geschuldet ist der Rekordabsatz vor allem den 17'555 verkauften Motorrädern, die ein Plus von 7,7 Prozent verbuchten.

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