Wert seit März mehr als verdreifacht
Turbulenter Höhenflug des Bitcoin

Der Kurs des Bitcoin erinnert an die Anfangszeiten der Kryptowährung: Der Wert steigt stark, kann aber immer auch innert Minuten um 1000 Dollar korrigieren. Plötzlich ist das Allzeithoch wieder in Sichtweite.
Publiziert: 18.11.2020 um 09:47 Uhr
|
Aktualisiert: 18.11.2020 um 11:44 Uhr

Der derzeitige Höhenrausch beim Bitcoin hält weiter an. Der Kurs der wichtigsten Kryptowährung hat am frühen Mittwochmorgen in einem turbulenten Handel die Marke von 18'000 Dollar überschritten. Allerdings stürzte er in der Folge innert Minuten um mehr als 1000 Dollar ab. Derzeit notiert er auf der europäischen Handelsplattform Bitstamp bereits wieder deutlich über der 18'000-Dollar-Marke.

Zuvor hatte der Bitcoin ein neues Mehrjahreshoch von rund 18'480 Dollar erreicht, nachdem er gerade erst am frühen Dienstagnachmittag noch die Marke von 17'000 Dollar überschritten hatte. Preise in dieser Grössenordnung hatte die Kryptowährung letztmals Anfang 2018 gesehen. Das bisherige Rekordhoch des Bitcoin von Ende 2017 bei knapp 20'000 Dollar scheint nun wieder in Reichweite zu sein.

Das Comeback des Bitcoins ist eindrücklich: Seit einem Einbruch zu Beginn der Corona-Krise im März, als der Bitcoin kurzzeitig unter 5'000 Dollar zurückfiel, hat sich der Wert der Kryptowährung damit seither mehr als verdreifacht. Wer vor einem Jahr Bitcoins kaufte, kann sich über eine Wertverdoppelung freuen, alleine im vergangenen Monat betrug das Plus über 55 Prozent.

Erlebt einen turbulenten Handel: Kryptowährung Bitcoin.
Foto: AFP
1/7

Absicherung in Coronazeiten

Angesichts der derzeitigen enormen Ausschläge warnt Analyst Timo Emden vom deutschen Emden Research vor einer «explosiven Mischung» am Markt. Getrieben sei die Stimmung vor allem von der «Angst, etwas zu verpassen». Ein Übertreffen des Allzeithochs sei aber nicht zu erwarten, meint Emden: «Spätestens dann dürften Anleger verstärkt ihre Gewinne versilbern.»

Die jüngste Bitcoin-Rally hatte nach dem Entscheid des Bezahldiensts Paypal, den Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren, Fahrt aufgenommen. Auch die Coronavirus-Pandemie trage verstärkt dazu bei, dass die Anleger sich gegen Inflationsrisiken absichern, meint Emden. Zudem dürfte das Interesse am Bitcoin auch davon genährt werden, dass mehr und mehr Zentralbanken die Einführung von eigenem Digitalgeld erwägen.

Ob sich das Szenario von einem raketenhaften Anstieg gefolgt von heftigen Rücksetzern diesmal wiederholen wird, bleibt laut Patrick Heusser von Crypto Broker die entscheidende Frage. Auch er sieht die ungebrochene Kauflaune von Bitcoins durch US-Kunden von PayPal als momentan schärfsten Treiber: «Die Nachfrage ist aktuell viel grösser als das Angebot», fasst er die Situation zusammen.

Preistreiber Paypal

Da aber vor allem Kleinkunden momentan den Preis hochtrieben und zu Marktpreisen kauften, bleibe es sehr schwierig abzuschätzen, ob und wie eventuell ein neues Allzeithoch erreicht werde. Befeuert werde der jüngste Höhenflug zudem dadurch, dass die grossen Handelsbörsen, die selbst Bitcoins halten, in Liquiditätsengpässe laufen könnten, was die heftigen, aber schnell aufgekauften Rücksetzer erkläre.

So wickelt etwa PayPal seine Bitcoin-Transaktionen über den US-Ableger der Handelsplattform Binance ab. «Rund 80 Prozent des Volumens, das Binance US aktuell abwickelt, stammt von PayPal-Kunden», erklärt Heusser. Ähnlich mache es die Schweizer Online-Bank Swissquote, die selbst keine Bitcoins in der Bilanz halte, sondern über die in Luxemburg ansässige Börse Bitstamp Kryptowährungstransaktionen abwickle.

Weitere Kryptowährungen entwickelten sich derweil im Wochenverlauf ebenfalls positiv. Die nach Marktkapitalisierung zweitgrösste Blockchain-Währung Ether notiert aktuell bei 479 Dollar, ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. (SDA/koh)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.