Genf top, Schaffhausen flop
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Ungleiche Hilfe für Gewerbe:Genf top, Schaffhausen flop

Claudine-Sachi Münger vom Restaurant Tanne in Schaffhausen wartet auf Unterstützung
«Hätte mir mehr Pragmatismus gewünscht»

Claudine-Sachi Münger (42) hat vor zwei Jahren die altehrwürdige Tanne in Schaffhausen von der Stadt übernommen. Corona setzt der Weinstube enorm zu. Die Stadt verwehrt dem Betrieb im zweiten Lockdown dennoch Hilfeleistungen.
Publiziert: 07.04.2021 um 00:34 Uhr
|
Aktualisiert: 18.04.2021 um 12:30 Uhr
Nicola Imfeld

Die altehrwürdige Tanne in Schaffhausen leidet unter Corona. Über 300 Jahre alt ist das Restaurant und Hotel, das Claudine Sachi-Münger (42) vor zwei Jahren von der Stadt übernommen hat. «Wir sind ein Start-up ohne Reserven. Das macht Corona natürlich besonders schwierig», sagt sie.

Die Solothurnerin führt die Tanne als Integrationsprojekt: Hier arbeiten Menschen mit Handicap. Sie kochen, servieren in der nostalgischen Weinstube, machen den Abwasch und putzen. «Ich wollte das Restaurant zu einem Begegnungsort machen. Zwischen Menschen mit und ohne Handicap», sagt Münger. Doch dann kam die Pandemie. Nur das Hotel mit zwei Studios ist wieder offen.

Stadt Schaffhausen knausert

Münger wurde in der Not erfinderisch. Im ersten Lockdown hat sie einen Onlineshop auf die Beine gestellt. Jetzt produzieren die Angestellten Teigwaren und Saucen für lokale Läden. «Wirtschaftlich wäre es sinnvoll gewesen, zuzumachen», sagt Münger. «Aber ich wollte unsere Angestellten mit Handicap nicht heimschicken.»

Claudine Sachi-Münger macht eine schwierige Zeit durch.
Foto: Nicola Imfeld
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Ein Crowdfunding hat der Tanne geholfen. Auch die Stadt erliess all seinen Gewerbemietern im ersten Lockdown eine Monatsmiete. Doch im zweiten Lockdown gibt sich Schaffhausen knausrig. Die Verwaltung verzichtet auf Hilfeleistungen, schiebt die «grosszügige Härtefallregelung» des Kantons vor.

«Krampfen jeden Tag, machen aber weniger Umsatz»

Auch Münger muss die Monatsmiete bezahlen. Sie versucht zwar ans Härtefall-Geld zu kommen, muss sich aber noch lange gedulden.

«Ich hätte mir in der zweiten Welle mehr Pragmatismus von der Stadt gewünscht. Jetzt dauert es zu lange», sagt Münger. «Wir sind jeden Tag am Krampfen, machen aber weniger Umsatz. Da müsste man uns Gewerbetreibenden doch zu Hilfe kommen.»

Lösung in Sicht?

Verärgert ist sie aber nicht. Bei der Verwaltung habe man immerhin ein offenes Ohr, sagt sie. Sie hat nun einen Antrag auf Hilfe eingereicht, der bald im Stadtrat diskutiert wird.

Eine Umstellung auf eine umsatzabhängige Miete steht im Raum. Müngers Fazit: «Man muss sich hier halt selber für sich einsetzen.»

Romandie, nous voilà!

Am 1. Juni startet Blick offiziell in der Westschweiz. Bereits heute arbeitet ein Team von 20 engagierten News-Journalistinnen und -Journalisten um Blick-Romandie-Chefredaktor Michel Jeanneret in engem Austausch mit der Redaktion in Zürich zusammen. Ab sofort ist die Crew in Lausanne auf Facebook, Instagram, Youtube und Twitter vertreten, um erste Inhalte auf Französisch zu verbreiten und die Community vor dem grossen Launch aufzubauen.

Die Recherche von Wirtschaftsredaktor Nicola Imfeld – sie deckt einen «Röstigraben» in der Mietpolitik im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf – ist eines von vielen Themen, die weit über die Deutschschweiz hinaus von Interesse sind. Unsere Kolleginnen und Kollegen in der Westschweiz nutzen die Gelegenheit für den ersten Twitter-Thread in der Geschichte von Blick in der Westschweiz: heute um 12 Uhr auf @blick_fr

Am 6. Oktober 2020 titelten wir zur Ankündigung der Lancierung in der Westschweiz: «Romandie, wir kommen!» Ab heute können wir sagen: «Romandie, nous voilà!»

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