Gewerkschaften sind empört
SBB streichen 1400 Jobs

Schock für die Bähnler: Die SBB bauen 1400 Jobs ab. Dadurch sollen die jährlichen Kosten um 1,2 Milliarden Franken bis 2020 gesenkt werden. Die Gewerkschaften künden erbitterten Widerstand an.
Publiziert: 22.09.2016 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:34 Uhr
Guido Schätti

Die SBB künden auf einen Chlapf den Abbau von 1400 Stellen an. Allein in der Verwaltung fallen 500 Jobs weg. In der Verkehrsleitung gehen 250 Stellen verloren, im Verkauf 220 und beim Rangierpersonal 165. Die übrigen rund 250 Stellen verteilen sich über verschiedene Bereiche.

Laut Mitteilung soll der Abbau über natürliche Abgänge und Pensionierungen erfolgen. Der Abbau werde sozialverträglich gestaltet, verspricht SBB-Chef Andreas Meyer. Neben dem Abbau werden 200 Jobs neu aufgebaut. Die Übung soll bis 2020 über die Bühne sein.

Abstriche machen die SBB auch in der Pensionskasse. Die Arbeitnehmer sollen künftig die Hälfte der Risikobeiträge übernehmen. Die Lohnabzüge steigen dadurch Anfang nächstes Jahr um 0,8 Lohnprozent.

Will Milliarden sparen: SBB-CEO Andreas Meyer.
Foto: Keystone

Gewerkschaft tobt

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonal SEV weist den Abbau als «völlig verfehlt» zurück. Die schlimmsten Befürchtungen hätten sich bestätigt: Betroffen seien Berufsgruppen, die für den zuverlässigen und sicheren Betrieb der Bahn unentbehrlich seien.

«Die Erfahrungen der letzten Monate haben gezeigt, dass die Entmenschlichung der Bahn der grösste Fehler der SBB ist», sagt SEV-Präsident Giorgio Tuti. Der SEV verlangt, dass auch auf oberster Ebene im gleichen Ausmass Stellen reduziert und Leistungen gekürzt werden. Sonst würde endgültig eine Selbstbedienungsmentalität an der Spitze des Unternehmens um sich greifen, heisst es in der Mitteilung.

Der SEV will in den nächsten Wochen in der ganzen Schweiz regionale Versammlungen durchführen. «Danach werden wir das weitere Vorgehen festlegen; es wird zweifellos zu Widerstand kommen», sagt SEV-Vize Manuel Avallone.

Auch für die Kundschaft hat der Abbau Auswirkungen, glaubt Tuti. Er befürchtet Einbussen bei der Sicherheit und Qualität der Bahn.

Meyer verspricht tiefere Preise

Die SBB begründen den Abbau mit dem Ausbau des Angebots, den hohen Investitionen in die Infrastruktur und den strengeren regulatorischen Vorgaben. Dies führe zu einem starken Anstieg der Gesamtkosten im Schienenverkehr. Die SBB müssten sich darauf vorbereiten, dass die öffentlichen Zuschüsse in Zukunft nicht im gleichen Masse wachsen wie die Kosten.

Im Gegenzug verspricht Meyer, dass «die Preise im Personenverkehr möglichst stabil bleiben und langfristig möglicherweise sinken» sollen. Die Zufriedenheit der Kunden bleibe zentral für das Unternehmen.

Grösster Abbau seit 15 Jahren

Der Abbau von 1400 Stellen ist er grösste Einschnitt in den letzten 15 Jahren. Meyers Vorgänger Benedikt Weibel hatte den Personalbestand in den 1990-er Jahren von 40'000 auf 30'000 Angestellte gesenkt. Der Tiefpunkt lag bei 27'000 Stellen. Heute beschäftigen die SBB 33'200 Mitarbeiter, davon 5500 bei Tochtergesellschaften.

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