«Grösster Angriff auf das Arbeitsgesetz»
Gewerkschaften warnen vor Burn-outs und Gratisarbeit

Liberale Politiker fordern die Jahresarbeitszeit. Das führe zu mehr Burn-outs, sagen die Gewerkschaften.
Publiziert: 02.05.2017 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:11 Uhr
Bastian Heiniger

Die Arbeitszeiten sollen flexibler werden. Das fordern derzeit zwei Vorstösse: Ständerat Konrad Graber (CVP/LU) möchte die Jahresarbeitszeit einführen und Karin Keller-Sutter (FDP/SG) die Arbeitszeiterfassung abschaffen. Gelten sollen die neuen Bestimmungen für Kader und Fachspezialisten.

Laut den Gewerkschaften wären über 30 Prozent der Angestellten betroffen. Vereint als Bündnis gegen Burn-out und Gratisarbeit wollen sie nun den «Grossangriff auf geregelte Arbeitszeiten» abwehren, wie es in der Medienmitteilung heisst.

«Wir hoffen, dass die Vorlagen bereits in der Kommission abstürzen», sagt Ewald Ackermann vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) zu BLICK. Behandelt werden sie in drei Wochen. SGB-Präsident Paul Rechsteiner übt harsche Kritik. Das sei der grösste Angriff auf das Arbeitsgesetz, den es bisher in der Schweiz gegeben habe.

Gewerkschaftsbund-Präsident Paul Rechsteiner kritisiert die Vorstösse zur Liberalisierung der Arbeitszeit.
Foto: Keystone

Arbeitsgesetz würde ausgehebelt

«Die Vorstösse sind umso unverständlicher, als die Arbeitszeiten und die Intensität der Arbeit in der Schweiz im internationalen Vergleich schon heute sehr hoch sind», sagt Rechsteiner. Niemand könne behaupten, dass die Schweizer unabhängig von der beruflichen Stellung zu wenig arbeiten würden.

Für die Initianten ist das heutige Arbeitszeitmodell nicht mehr zeitgemäss. «Das Arbeitsgesetz ist geprägt vom Fabrikzeitalter», sagt etwa Keller-Suter. Die Gewerkschaften aber befürchten, dass eine Liberalisierung zu mehr Fremdbestimmung, mehr Stress und mehr Burn-outs führe. So heble etwa das von Graber geforderte Jahresarbeitszeitmodell das Arbeitsgesetz aus: Vorschriften für Nacht- und Sonntagsarbeit, Dauer der Arbeitszeit und Pausenregelungen würden dadurch gestrichen.

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