«Corona-Rebellen» laufen gegen Tibits Sturm
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Boykottaufrufe nach Rauswurf:«Corona-Rebellen» laufen gegen Tibits Sturm

Boykottaufrufe nach Rauswurf von Mitgründer
«Corona-Rebellen» laufen gegen Tibits Sturm

Nachdem bekannt geworden ist, dass Tibits-Mitgründer Christian Frei nicht an die Corona-Pandemie glaubt und deshalb den Bundesrat vor Kriegsgericht stellen will, haben ihn seine Brüder aus dem Unternehmen ausgeschlossen. Nun laufen Corona-Skeptiker deswegen Sturm.
Publiziert: 23.01.2021 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2021 um 07:35 Uhr
Einer der Mitgegründer der vegetarischen Restaurantkette Tibits will den Bundesrat vor ein Kriegsgericht stellen.
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Gianna Blum

«Mich erschreckt euer Beitrag. Speziell dies nun so öffentlich darzustellen. Wo bleibt das Recht auf freie Meinungsäusserung? Ich glaube ihr schadet euch mit diesem Post mehr», heisst es in einem Kommentar auf der Facebook-Seite des Restaurants Tibits.

Was ist passiert?

Christian Frei, Mitbegründer der Restaurantkette Tibits, glaubt nicht an die Corona-Pandemie und will den Bundesrat deshalb vor ein Kriegsgericht stellen. Das Gastrounternehmen hat sich am Freitagnachmittag auf Facebook erneut von seinen Aussagen distanziert – und den Unternehmer rausgeschmissen. Innert 20 Stunden hat der Post über 800 Kommentare generiert. Viele sind negativ gegenüber den Vegi-Ponieren.

Tibits-Gründer werfen ihren Bruder raus!
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Bundesrat vor Kriegsgericht:Tibits-Gründer werfen ihren Bruder raus!

Dass die Tibits-Gründer Daniel und Reto Frei damit ihren eigenen Bruder rauswerfen, sorgt für geharnischte Reaktionen. Insbesondere die Corona-Skeptiker laufen Sturm deswegen. Etwa im einschlägigen Telegram-Chat der selbst ernannten «Corona-Rebellen»: Frei werde von seiner Familie «verraten», heisst es da, «Macht und Ruhm steht vor Freiheit und Liebe».

Ein «Rebell» schreibt: «Top Christian! Liegst mit deiner Meinung 100% richtig. Wir werden immer mehr, die das Ganze durchschauen.»

Boykott-Aufrufe auf Telegram

E-Mail und Telefonnummer des Unternehmens wird ebenfalls verbreitet – mit der Aufforderung, schreiben oder anzurufen und den «moraltragenden Gutmenschen» die Meinung zu sagen. Neben Solidaritätsbekundungen an Christian Frei kündigen so einige an, die Vegi-Restaurantkette künftig boykottieren zu wollen. Andere rufen dazu auf, das Reservationssystem des Restaurants mit Fake-Anrufen lahmzulegen. «Tibits, nie wieder!» heisst es da. Gemässigtere Stimmen, die einwenden, dass Christian Frei sich kaum wünsche, dass man auf seinen Brüdern «herumhacken» gehen unter.

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Bekannt in der Szene

Christian Frei ist in der Szene kein Unbekannter. Im Dezember hat er laut einem Bericht des Online-Magazins «Republik» diverse eingeschriebene Briefe an die Bundesräte Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer sowie auch an den damaligen Vize-Armeechef Aldo C. Schellenberg geschickt hat: Darin soll er gefordert haben, den gesamten Bundesrat vor ein Kriegsgericht zu stellen. Seine Briefe hat Frei auch selbst auf Telegram gestellt. Der Messenger-Dienst ist zu einem beliebten Versammlungsort für Corona-Skeptiker und so genannte Querdenker geworden.

Die Gebrüder Frei ernten aber auch auf anderen Plattformen wie Instagram geharnischte Reaktionen auf den Rausschmiss. Kritik kommt dort unter anderem deswegen, dass man sich vom eigenen Familienmitglied distanziere: «Familien, Freunde und Bekannte werden ausgestossen, nur weil sie eine andere Auffassung haben?», schreibt einer Userin. «Wenn man Corona hinterfragt (ich spreche nicht von leugnen) ist man schon ein Aluhut-Träger und Verschwörungstheoretiker? Als einstige Tibitsmitarbeiterin werde ich weder einen Fuss als Gast noch als Arbeitskraft in euer Lokal setzen!»

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