BLICK hat bei Bund, Politik und Lesern nachgefragt
Uber-Lufttaxi in der Schweiz? «Kaum möglich»

Uber will mit Lufttaxis die Welt erobern. Ab 2023 soll der kommerzielle Betrieb losgehen. Ob die fliegenden Autos je über Schweizer Dächern surren, ist unklar. Bund und Politik sind skeptisch.
Publiziert: 13.06.2019 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2020 um 17:37 Uhr
Nicola Imfeld aus Washington D.C. (USA)

Uber baut am Verkehr der Zukunft - und denkt dabei an Hollywood. Fliegende Autos sollen ab 2020 im Testbetrieb und 2023 kommerziell Menschen über städtische Gebiete befördern. Am Dienstag und Mittwoch hat das Unternehmen in Washington D.C. den ambitionierten Zeitplan vorgestellt und weitere Partnerschaften verkündet (BLICK berichtete).

Konkret möchte Uber sogenannte VTOL-Drohnen (Vertical Takeoff And Landing) nutzen, um eine schnelle Transportmöglichkeit in den Zentren grosser Städte bereitzustellen. Um die Lärmbelastung sowie die CO2-Emissionen so niedrig wie möglich zu halten, sollen die Drohnen elektrisch betrieben werden. Uber will sie mit zwei bis vier Sitzen ausstatten und plant mit einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern. Als Start- und Landeort sollen spezielle Plattformen namens Skyports dienen. Diese könnten auf Garagen oder Hausdächern installiert werden.

Zu Beginn sollen die Autos in den US-Städten Los Angeles und Dallas sowie im australischen Melbourne über den Wolkenkratzern schweben. Doch Uber will seine Lufttaxis langfristig zum Massenprodukt weiterentwickeln und spricht offen über Expansionspläne, wenn auch ohne Zeitangaben.

Uber will abheben – mit fliegenden Taxis.
Foto: zVg
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Bundesamt für Zivilluftfahrt Bazl sieht «zahlreiche Hürden»

Die Frage liegt deshalb auf der Hand: Wann surren die Elektroautos über Schweizer Dächern? Laut dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) habe es noch keine Gespräche mit Vertretern des Unternehmens gegeben. Den Zeitplan von Uber nennt ein Sprecher «ambitioniert» und weist auf die «zahlreichen Hürden» hin.

So müsse für die neuartigen Luftfahrzeuge ein technischer Zertifizierungsprozess geschaffen werden, der nur bedingt aus der jetzigen Aviatik übernommen werden kann, da es sich um komplett neue Luftfahrzeuge handelt. Da diese Airtaxis primär über dichtbesiedeltem Gebiet fliegen sollten, müssen die Sicherheitsanforderungen höher sein als bei einem normalen Flugzeug, das sich zu einem grossen Teil über unbesiedeltem oder wenig besiedeltem Gebiet befinde. «Hinzu kommt, dass solche Start- und Landeplätze nicht einfach nach Gutdünken festgelegt werden können, sondern einen raumplanerischen Prozess durchlaufen müssen», so das Bazl.

Verkehrspolitiker Burkart nicht euphorisch

Ob autonome Lufttaxis in der Schweiz Potenzial haben, entscheidet aber nicht die Bundesbehörde, sondern die Politik und die Gesellschaft. TCS-Chef und FDP-Nationalrat Thierry Burkart ist nicht euphorisch: «Ich bin nicht jemand, der innovative Projekte verbieten möchte. Aber bei UberAir stellen sich viele Fragen.»

Der Aargauer hebt zwei Punkte hervor: Die Lärmbelastung sowie der beschränkte und bereits gut ausgelastete Luftraum in der Schweiz. «Die Lufttaxis mit einer hohen Frequenz zu betreiben, wird hierzulande deshalb kaum möglich sein.» Burkart stellt sich für die Schweiz viel eher vereinzelte VIP-Shuttles in den Lüften vor. «Diese Gelegenheit bietet sich bereits heute, einfach mit Helikopterflügen.»

Und was denken die Schweizerinnen und Schweizer? In einer nicht repräsentativen Umfrage von BLICK auf Instagram halten sich die Befürworter und Kritiker etwa die Waage.

Was finden Sie, liebe Leserinnen und Leser? Soll es in der Schweiz Flugtaxis geben? Diskutieren Sie mit in der Kommentarspalte.

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