BLICK erklärt den Migros-Test
Jetzt bekommen Avocados eine Zusatzschale

Die Migros testet in der Genossenschaft Ostschweiz Avocados mit einer zweiten Haut: Die vom US-Unternehmen Apeel Sciences entwickelte pflanzliche Zusatzschicht soll die Frucht länger frisch halten.
Publiziert: 04.08.2020 um 15:25 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2020 um 11:10 Uhr

Sobald die Avocados beim Lieferanten eintreffen, werden sie zuerst bis zum idealen Grad gereift. Anschliessend beginnt die Ummantelung der Avocados mit Apeel. Laut einem Sprecher der Migros besteht die Zusatzschicht aus pflanzlichen Materialien, die das Austrocknen verhindern sollen.

Die meisten Früchte und Gemüse verfügen bereits über eine Schale oder Haut, die sie schützt. Diese Aufgabe übernehmen pflanzliche Fette – sogenannte Lipide und Glycerolipide. Genau aus diesen Lipiden besteht die zusätzliche Schutzhülle von Apeel. Sie hält die eigene Feuchtigkeit der Lebensmittel länger drinnen und den Sauerstoff draussen, was das Verderben der Produkte markant verlangsamt. So bleiben die Produkte nicht nur in den Filialen, sondern auch zu Hause länger frisch.

Kann die zweite Haut in den Kompost?

Für die Konsumentinnen und Konsumenten ändere sich beim Verzehr von Lebensmitteln mit einer Apeel-Schutzschicht nichts. Die pflanzliche Schutzschicht sei unsichtbar und ungefährlich. Der Abfall kann sogar kompostiert werden.

Das US-Unternehmen Apeel Sciences hat eine pflanzliche Zusatzschicht für Früchte und Gemüse entwickelt. Diese befindet sich im Test bei der Migros.
Foto: Keystone
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Einzig die Haltbarkeit wurde verbessert. Weniger Sauerstoff dringt in die Frucht, während mehr Feuchtigkeit zurückbleibt und die Frucht deshalb später austrocknet. Dies funktioniert nicht nur bei Avocados, sondern auch für andere Gemüse und Früchte. Apeel wirbt mit diesem Verfahren ebenfalls bei Spargeln, Erdbeeren oder Zitronen.

Das steckt hinter der Firma Apeel

Apeel ist ein amerikanisches Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit und Nahrungsmittelverschwendung annimmt. Die Amerikaner arbeiten bereits mit Supermarktketten wie Edeka zusammen. Ihr Ansatz: die Natur nutzen, um Abfall grundsätzlich zu vermeiden – ein nachhaltiger Ansatz für den wachsenden Nahrungsmittelbedarf der Welt, schreibt die Migros in einer Mitteilung. Ihre Technologie basiert auf der Imitation von Fetten, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern können.

Apeel ist ein amerikanisches Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit und Nahrungsmittelverschwendung annimmt. Die Amerikaner arbeiten bereits mit Supermarktketten wie Edeka zusammen. Ihr Ansatz: die Natur nutzen, um Abfall grundsätzlich zu vermeiden – ein nachhaltiger Ansatz für den wachsenden Nahrungsmittelbedarf der Welt, schreibt die Migros in einer Mitteilung. Ihre Technologie basiert auf der Imitation von Fetten, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern können.

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Testphase in den Filialen der Genossenschaft Ostschweiz

Nach dem Start in den Filialen der Genossenschaften Ostschweiz will die Migros bei «erfolgreichem Verlauf» eine Ausweitung auf weitere Genossenschaften und weitere Früchte und Gemüse prüfen. Gleichzeitig nehme auch die Migros-Tochter Denner die Avocados von Apeel testweise in ihr Sortiment auf.

Migros will mit dieser Schutzhülle Food Waste bekämpfen, weil sich dadurch die Zeit verlängert, in der das Produkt konsumiert wird. Laut Mitteilung ist sie die erste Schweizer Partnerin von Apeel.

Doch Rivalin Coop will bald nachziehen: «Coop stehe mit Apeel in Kontakt und arbeite an der Einführung natürlicher Schutzhüllen», sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Die Lancierung eines ersten solchen Produkts sei noch für dieses Jahr geplant. (SDA/lui)

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