BLICK besucht die Hersteller des Kiosk-Hanfs
Die Dampfbarone von Basel

Die Firma Next Tröber hat Anfang Woche einen fetten Auftrag an Land gezogen. Sie kann in 1000 Kiosken und Avec-Shops ihren CBD-Hanf verkaufen. Für BLICK hat sie exklusiv die Türe der Indoor-Anlage geöffnet.
Publiziert: 29.09.2017 um 21:25 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:56 Uhr
Patrik Berger

Eine unscheinbare Lagerhalle in der Region Basel. Trostlose Gegend, alles grau in grau. Dann öffnet Produktionsleiter Dominik Fiechter (32) die Türe zur Hanf-Indoor-Anlage: Das grelle Licht der 1000 Watt starken Lampen blendet, es ist heiss und feucht – und riecht angenehm nach Hanf. Stolz zeigen er und sein Bruder Patrick Fiechter (34), Mitinhaber der Next Tröber AG mit Sitz in Gebenstorf AG, BLICK die hochmoderne Hanfplantage.

Ganz ohne schlechtes Gewissen oder Angst vor der Polizei. Denn alles ist legal. Das Start-up baut CBD-Hanf mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent an. Und verkauft ihn unter dem Namen Black Widow bei Denner. Ab Montag gibts das Gras aus dem Büchsli an über 1000 Valora-Verkaufsstellen, zum Beispiel K-Kiosken, Avec-Shops und Press-&-Books-Läden in Bahnhöfen (BLICK berichtete).

Erste Ernte im November

Derzeit füllen die neun Mitarbeiter die Dosen noch mit Hanf aus Wien ab. Das soll sich ändern. Dominik Fiechter ist zufrieden, wie sich die Pflanzen entwickeln. «Mitte November sollten wir die ersten Blüten pflücken können. Dann machen wir ein Erntedankfest», sagt er und lacht. Die Firma will bald den ganzen Bedarf mit Schweizer Hanf decken. Derzeit wachsen die Stauden in zwei 150 Quadratmeter grossen Räumen. Vier weitere werden demnächst eingerichtet.

Produktionsleiter Dominik Fiechter (32) in der Hanf-Indoor-Anlage.
Foto: Thomas Meier
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Im Einkaufsbüro in Basel erklärt Patrick Fiechter nicht ohne Stolz, wie es zum Megadeal mit der Kioskkette kam. «Vor drei Jahren haben wir Valora als Erste mit Kautabak im Beutel versorgt. Diese Kontakte haben uns geholfen», sagt er. Er stehe mit mehreren anderen Interessenten in Kontakt. Namen nennen will er keine.

Auch wie viel Geld er in die moderne Anlage gesteckt hat, behält er lieber für sich. Die Frage nach der Anzahl verkaufter Dosen erübrigt sich. Schnell wird klar: Das Hanfgeschäft ist eine verschwiegene Branche. Zu gross ist die Angst vor der Konkurrenz.

«Nur wenige werden überleben»

Und die ist nicht ganz unbegründet. 340 Hersteller haben sich in den letzten zwölf Monaten bei der Eidgenössischen Zollverwaltung registriert. Es lockt das schnelle Geld. «Am Ende werden nur wenige Produzenten überleben, die gute Kontakte zum Detailhandel haben», sagt Fiechter, der an der Uni Basel Wirtschaft studiert hat.

Dass es sich beim derzeitigen CBD-Boom um einen kurzfristigen Hype handelt, glaubt er nicht. «In fünf Jahren wird es ganz normal sein, dass man CBD-Hanf raucht. Ich glaube sogar, dass er zum Vorreiter für die Legalisierung wird», sagt der Vater zweier Töchter.

«Sie brauchen den Rausch nicht mehr»

Er hat früher Zigarren und Zigaretten geraucht und auch einmal eins gekifft, wie er sagt. «Als Student habe ich damit aufgehört.» Ab einem gewissen Alter würden viele mit dem Kiffen aufhören. «Sie brauchen den Rausch nicht mehr, von dem sie als Jugendliche nicht genug kriegen konnten. Den Geschmack von Hanf mögen sie aber immer noch.» Er glaubt, dass einige von ihnen deshalb auf CBD umsteigen werden.

Und wenn die eigenen Töchter dereinst rauchen wollen? Fiechter überlegt kurz. «Verhindern kann man das als Eltern sowieso nicht. Dann wäre es mir lieber, dass sie CBD-Hanf rauchen.»

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