Hat die Swiss genug Personal, um alle Flüge durchzuführen?
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Engpass bei Flugreisen:Hat die Swiss genug Personal, um alle Flüge durchzuführen?

Blick bei Operationschef Oliver Buchhofer in der Schaltzentrale der Swiss
Er schaut, dass du sicher abfliegst

Der Luftverkehr platzt aus allen Nähten. Die operative Schaltzentrale der Swiss ist täglich gefordert, einen reibungslosen Flugbetrieb sicherzustellen. Operationschef Oliver Buchhofer erklärt, was es dafür braucht.
Publiziert: 13.07.2023 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2023 um 09:47 Uhr
Christian Kolbe und Jarno La Diana (Blick-Mediacamp)

«Wir sind in sämtlichen Himmelsrichtungen von Problemen betroffen», erklärt Oliver Buchhofer (46) im Emergency Command Center. Buchhofer ist Head of Operations bei der Swiss, ist also der Mann, der für einen möglichst reibungsfreien Betrieb bei der Airline sorgen muss.

Zusammen mit den rund 40 Leuten, die tagsüber im Operation Control Center arbeiten. Die operative Schaltzentrale, die Nervenzentrale der Swiss, liegt nur einen halben Stock über dem Notfallraum, die Wege wären im Krisenfall kurz.

Der Notfallraum ist zurzeit weniger genutzt als auch schon. «Während der Corana-Pandemie war dieser Raum sozusagen unser Wohnzimmer», erzählt Buchhofer. Dabei sind die täglichen Herausforderungen auch in normalen Zeiten gross.

Sorgt für einen reibungslosen Flugbetrieb: Oliver Buchhofer, Operationschef der Swiss.
Foto: Christian kolbe
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Swiss ist nicht zufrieden

In Deutschland etwa hat die Flugsicherung ein chronisches Personalproblem, in Frankreich wird immer wieder mal gestreikt, so wie auch am kommenden Samstag in Italien – ausgerechnet dann, wenn viele Zürcher in den Süden reisen wollen. Schiebt sich da noch eine Gewitterfront über den Flughafen, sind wirklich alle Himmelsrichtungen problembeladen.

Das schlägt sich in den operativen Kennzahlen der Swiss nieder: «Wir sind nicht zufrieden, wo wir aktuell stehen», sagt Buchhofer selbstkritisch. Zwar konnten fast 98 Prozent aller Flüge durchgeführt werden, doch die Messgrössen bezüglich verpasster Anschlussflüge, Pünktlichkeit und grosser Verspätungen sind teilweise weit von den Vorgaben der Airline entfernt.

Hausaufgaben gemacht

So verpassen etwa 3000 Passagiere pro Woche ihren Anschlussflug, Zielvorgabe der Swiss wäre maximal die Hälfte. Die Swiss sieht die Schuld weniger bei sich als vielmehr im sehr labilen und komplexen System Luftverkehr: «Die Swiss hat ihre Hausaufgaben gemacht», ist Buchhofer überzeugt.

Sie sorgt also dafür, dass die Flugzeuge technisch einsatzbereit sind und immer genügend Personal zur Verfügung steht. Entsprechend wird der Bestand an Cockpit- und Kabinenpersonal laufend aufgestockt. Auch die Passagierinformationen vor dem Abflug werden laufend verbessert, Fluggäste per Mail über den idealen Check-In-Zeitpunkt informiert.

System am Anschlag

«Wir haben uns sehr intensiv auf diesen Sommer vorbereitet, und trotzdem entsteht momentan viel Druck, was sich im Betrieb niederschlägt», so Buchhofer. Er weiss aber auch: «Es bringt nichts, wenn wir uns den Schwarzen Peter gegenseitig zuschieben – die ganze Flugindustrie ist ein enges Räderwerk. Der beste Weg, Hürden zu beseitigen, ist der gemeinsame Austausch.»

Das System ist am Anschlag, viel mehr Wachstum liegt nicht mehr drin. Vor allem an Tagen, wenn es in der Schaltzentrale nicht so ruhig wie am Mittwoch dieser Woche zu und hergeht. Wegen der Gewitterfront am Dienstag mussten sieben Swiss-Flüge annulliert, zwei umgeleitet werden. Das bedeutet viel Aufwand, um gestrandete Passagiere nach Zürich zu bringen. Oder um all die Passagiere umzubuchen, deren Flüge dem Gewitter zum Opfer gefallen sind.

Neues Ungemach droht wegen des Streiks in Italien: Der Verkauf für die sechs betroffenen Flüge wurde gestoppt. Die Flüge werden wohl annulliert, rund 900 Reisende sind betroffen. Passagiere noch Mailand liessen sich an einem normalen Wochenende auf den Zug umbuchen, das dürfte aber mit all den Ferienreisenden schwierig werden. Die anderen können hoffen, am Sonntag endlich in den Süden zu fliegen.

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