Berlusconis «Liebesnest» und Co.
Schweizer Schoggi-Erbin hat Stress mit ihren Villen

Lavinia Jacobs ist durch den Kauf eines Liebesnests von Silvio Berlusconi (1936–2023) in die Schlagzeilen geraten. Auch in London hat ihr Bauprojekt für Aufruhr gesorgt.
Publiziert: 16.06.2023 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 17:40 Uhr
Marcel Speiser
Handelszeitung

Lavinia Jacobs sucht das Rampenlicht nicht. Doch immer mal wieder sucht das Rampenlicht die 43-Jährige, meist ganz unverhofft. Das ist unvermeidlich, wenn man einen so berühmten Namen trägt wie sie: den Namen ihres Vaters Klaus Jacobs, der mit Kaffee, Schokolade und Zeitarbeit reich wurde. Die Familie Jacobs rangiert unter den 300 Reichsten der «Bilanz» auf Platz 16, ihr Vermögen wird auf 11,5 Milliarden Franken geschätzt.

Aber der Reihe nach: Im vergangenen Jahr kaufte Lavinia Jacobs einer gewissen Francesca Pascale eine Villa in der norditalienischen Gemeinde Rogoredo zwischen Mailand und dem Gardasee ab. Bekannt war das 1900-Quadratmeter-Anwesen als «Liebesnest» von Pascale und ihrem ehemaligen Liebhaber Silvio Berlusconi. Der Unternehmer und Rechtspolitiker soll die Immobilie 2015 für 2,5 Millionen Euro gekauft und für kolportierte 30 Millionen Euro renoviert und aufgemotzt haben. Als Beweis seiner Liebe hat er sie dann der Geliebten geschenkt.

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Silvio Berlusconis Tod beschert Jacobs’ Immo-Deal grosse Aufmerksamkeit

Informationen dazu, wer das Anwesen übernommen hat, gelangten aber zunächst nicht an die Öffentlichkeit. Bis die Zeitung «Il Fatto Quotidiano» diese Woche Jacobs als neue Besitzerin der «Villa Maria» outete – just einen Tag vor dem Tod des «Cavaliere». Dessen Ableben hat dann auch dem längst abgeschlossenen Immobiliendeal grosse Aufmerksamkeit beschert, insbesondere natürlich in der Schweiz. «20 Minuten» und Blick berichteten über das Geschäft, wohl zum Leidwesen von Jacobs.

Die Villa Giambelli hat Berlusconi seiner damaligen Geliebten Francesca Pascale Bacio gekauft.
Foto: Zvg
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Wie Jacobs das Anwesen in Norditalien nutzen möchte, bleibt ihr Geheimnis. Ebenso, wie viel sie dafür bezahlt hat.

«Villa Maria»: Lavinia Jacobs' Immobilie in Norditalien.
Foto: Blick

Doch nicht bloss in Norditalien sorgt eine Jacobs-Immobilie für Schlagzeilen. Auch in London, wo Jacobs zumindest zeitweise wohnt, war das bereits davor der Fall, wie der «Evening Standard» berichtete.

«Brutalistische» 1100 Quadratmeter mit Pool

Im Südwesten Londons kaufte Lavinia Jacobs 2016 für 15 Millionen Pfund ein dreistöckiges Haus aus den 1930er-Jahren mit sechs Schlafzimmern. Es wurde zuvor an den Künstler Damien Hirst vermietet. Jacobs allerdings liess es abreissen und durch eine moderne Villa mit einer Fläche von 1100 Quadratmetern ersetzen. Im Untergeschoss liess sie einen Pool einbauen.

Lavinia Jacobs' Villa in London verärgerte die Nachbarschaft: «Brutalistisch» wurde der Bau genannt.
Foto: Evening Standard

Die Pläne stiessen bei Nachbarinnen und Nachbarschaftsgruppen auf Empörung. Man warf Jacobs vor, ein «Trophy Building» zu bauen, das nicht in die Umgebung passe und keine Rücksicht auf die Nachbarschaft nehme. Ein Gegner des Projekts nannte es «brutalistisch». Für Unmut sorgte auch, dass diverse Bäume auf dem Anwesen gefällt wurden.

Klar aber ist: Die Villa wurde gebaut, die Einwände der Nachbarn zum allergrössten Teil abgewiesen.

Lavinia Jacobs ist in erster Linie Philanthropin

Im weit verzweigten Reich der Jacobs-Familie wacht Lavinia Jacobs als Präsidentin über die Zürcher Jacobs Stiftung, einer der grössten gemeinnützigen Organisationen der Schweiz. Ende 2022 lag das Vermögen der Stiftung bei 6,3 Milliarden Franken. Sie unterstützt in erster Linie Projekte im Bildungsbereich.

Finanziert werden die philanthropischen Aktivitäten der Familie aus den Dividenden der Unternehmen, die aktuell in der Jacobs Holding gebündelt sind. Dazu zählen ein grosser Anteil am Schokoladenproduzenten Barry Callebaut, diverse Zahnarztketten in Europa und den USA sowie eine Gruppe von Privatschulen. In der Holding sind die Brüder von Lavinia Jacobs aktiv, Philippe und Nicolas Jacobs.

Die Grundlage für den Reichtum der Familie schuf Unternehmer Klaus Jacobs, 2008 verstorben, im Kaffeegeschäft und später in der Stellenvermittlung (Adecco).

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.

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