Befragung zeigt
Das lassen Gäste im Hotel besonders gern mitgehen

Darf ich das Shampoofläschchen aus dem Hotelzimmer mitnehmen? Ja, die meisten Hotels rechnen sogar damit. Allerdings werden noch ganz andere Dinge geklaut.
Publiziert: 05.12.2023 um 09:51 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Hast du auch schon mal etwas aus dem Hotelzimmer mitlaufen lassen? Etwa die Filzpantoffeln oder die kleinen Shampoo-Fläschchen? Du bist nicht allein.

Wie die deutsche Wellness-Plattform Wellness Heaven in einer Studie festhält, bleibt es aber nicht bei solchen «Kavaliersdelikten». Eine Befragung bei 1376 Hoteliers zeigt, dass auch Fernseher, Matratzen, Klaviere oder ausgestopfte Tiere aus den Hotels stibitzt werden. Immer öfter verschwinden auch Mini-Kühlschränke und Tablets aus den Zimmern.

An der Spitze der geklauten Gegenstände sind ganz klar Handtücher, gefolgt von Bademänteln. Kleiderbügel, Stiften, Kosmetik, Batterien oder Besteck verschwinden ebenfalls oft im privaten Gepäck der Gäste.

Badetücher und Kosmetikartikel rangieren hoch oben auf der Liste der geklauten Gegenstände.
Foto: Shutterstock
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Foto: Wellness Heaven

Auch in Schweizer Hotels wird geklaut

Die Analyse deckt sich mit dem Eindruck von Schweizer Hoteliers. Markus Conzelmann (59), General Manager des Radisson Blu Hotel Luzern, bestätigt, dass viele Gäste mitlaufen lassen, was nicht niet- und nagelfest ist: «Dazu gehören beispielsweise Kaffeekapseln, Zuckerbeutel, Schuhlöffel, Seifen, Bleistifte oder Schokolade.» Gegenstände mit einem höheren Wert, wie etwa Porzellan oder Bademäntel, kommen dagegen selten weg. «Vermutlich, weil diese nicht gebrandet sind», so Conzelmann.

Ein Problem seien diese Diebstähle nicht: «Für die Gäste ist das wie ein Souvenir oder spezielles Sammlerstück, das sie an die Reise erinnert», sagt Conzelmann. Für das Hotel bedeute der Klau solcher Alltagsutensilien keinen wirtschaftlichen Schaden. «Wir kalkulieren das mit ein», hält Conzelmann fest. Wenngleich auch im Radisson Blu schon mal ein Fernseher entwendet worden sei.

Auch Malvika Bosshard-Jürisaar (44), Direktorin des Hotel Albana in Silvaplana GR, nimmts gelassen: «Natürlich verschwinden auch bei uns immer wieder Bademäntel oder Frotteetücher, aber es hält sich wirtschaftlich gesehen in Grenzen.» Wer wiederkomme, möchte nicht Gefahr laufen, beim nächsten Mal darauf angesprochen zu werden, vermutet sie. Den grössten Schaden erlitt sie durch einen Gast, der eins von vier Engadin-Bildern im Wert von je 800 Franken aus einer Künstler-Serie mitnahm, das in seiner Suite hing. «Mehr passte wohl nicht in den Koffer», lacht sie.

Bei einer ähnlichen Umfrage durch das Portal Travelnews erklärt Claudia Züllig-Landolt (56) vom Hotel Schweizerhof auf der Lenzerheide GR: «Einweg-Produkte wie Seifen und Badefinken sind im Hotelzimmerpreis inkludiert, und der Gast darf sie auch mitnehmen.» Trotzdem hätte das Hotel bei Shampoo und Seife auf Literflaschen umgestellt – um damit 9000 Plastikfläschchen pro Jahr eingespart.

Wer klaut was?

Fragen nach der Nationalität der Hotelzimmer-Langfinger beantworten die Hoteliers lieber nicht. Wellness Heaven indes stellt im Rahmen der Studie unterschiedliche Vorlieben je nach Herkunft fest. Während Deutsche «klassisch» Handtücher, Bademäntel und Kosmetik mitgehen liessen, seien Österreicher «genussorientierter» und klauten Geschirr und Kaffeemaschinen. Italiener wiederum bevorzugten Weingläser, während die Franzosen Fernseher und Fernbedienungen mopsten.

Niederländer nähmen bevorzugt Glühbirnen und Toilettenpapier mit. Amerikaner würden Kopfkissen und Batterien mögen. Und die Schweizer? Wir nehmen offenbar gern den Haarföhn mit.

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