Ausnahmebewilligung des Bundesrats
Wie die Fifa Luxuswohnungen für ihre Chefs kaufte

Mit einer Ausnahmebewilligung des Bundesrats konnte der internationale Fussballverband Fifa in Zürich zwei Wohnungen kaufen. Die Landesregierung lockerte dafür die Lex Koller.
Publiziert: 29.04.2023 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2023 um 14:56 Uhr

Der in Zürich beheimatete Fussballverband Fifa konnte sich dank des Wohlwollens der Schweizer Landesregierung zwei Wohnungen kaufen. Diese gab 2003 grünes Licht und lockerte die Lex Koller.

Der Weltfussballverband beantragte eine Ausnahmebewilligung für eine Stockwerkeigentumseinheit an der Pilatusstrasse 20. Das berichtet die «Neue Zürcher Zeitung», die Einblick in die entsprechenden amtlichen Dokumente erhielt. Die beiden Wohnungen sind in unmittelbarer Nähe des Fifa-Hauptsitzes auf dem Zürichberg.

Fifa-Führung unter einem Dach

Es soll sich um zwei Wohnungen und ein mit zwei Schlafzimmern und einem Fitness-/Hobbyraum ausgestattetes Dachgeschoss handeln. «Eine Wohnung und das Dachgeschoss sollen dem jeweils amtierenden Präsidenten der Fifa mietweise zur Verfügung gestellt werden», heisst es in dem Dokument. Bei diesem handelte es sich damals um Sepp Blatter (87). Heute darf Gianni Infantino (53) die Wohnung nutzen.

Hier an der Pilatusstrasse übernachtete Sepp Blatter dank Bewilligung des Bundesrats.
Foto: Meier Claudio
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Die zweite Wohnung sollte gemäss dem Gesuch an den Bundesrat «der Unterbringung von Führungskräften der Fifa dienen, welche sich vorübergehend in Zürich aufhalten».

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Staatspolitisches Interesse

Der Fussballverband fand es wohl unzumutbar, seine Führungskräfte in einer gemieteten Luxuswohnung unterzubringen. Für den Kauf brauchte die Fifa als nicht schweizerische Organisation aber eine Ausnahmebewilligung. Denn die Lex Koller schränkt den Ausverkauf von Schweizer Boden an Ausländer seit 1985 stark ein.

Doch die Fifa erhielt eine Ausnahmebewilligung: «Demgemäss ist das staatspolitische Interesse des Bundes am Verbleib der Fifa in unserem Land aus gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Gründen zu bejahen», heisst es in der Begründung des Bundesrats. Geholfen haben dürfte dem Fussballverband wohl auch die Unterstützung des Regierungsrats des Kantons Zürich. Die Fifa trage viel zur positiven Wahrnehmung Zürichs und der Schweiz in der Welt bei, hielt die Volkswirtschaftsdirektion damals fest. (sie)

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