Ausländischer Konzern schluckt Schweizer Pizza-Blitz
Krieg der der Food-Kuriere

Das Geschäftsmodell, Pizzas nach Hause zu liefern, ist nicht neu, doch immer noch lukrativ. Jetzt steigen Grosskonzerne ein. Der Schweizer Markt ist heiss umkämpft.
Publiziert: 24.06.2017 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:05 Uhr
Vinzenz Greiner

Die Nachricht schlug wie ein Blitz ein: Der Aargauer Lieferservice Pizza-Blitz gerät in ausländische Hände! Im Februar wurde bekannt, dass Telepizza aus Madrid die zehn Pizza-Blitz-Filialen übernimmt. Damit gerät eine Schweizer Institution in die Fänge eines Grosskonzerns, der nach eigenen Angaben der grösste Pizza-Lieferant ausserhalb der USA ist.

Telepizza ist einer von zahlreichen Pizza-Lieferanten in der Schweiz. Es gibt die kleinen Einzelgeschäfte, aber auch Ketten wie Dieci oder Domino. Wie viele Lieferanten es gibt, ist nicht sicher. Eines dagegen schon: Der Markt ist gross.

Essens-Lieferdienste setzten 2016 rund eine Milliarde Franken um. Laut einer Umfrage von Gastrosuisse hatten sich letztes Jahr 55 Prozent aller Befragten mindestens ein Mal Essen liefern lassen. Klar, dass mehr und mehr Unternehmen ein Stück von der Pizza wollen.

Eine Instanz: Pizza-Blitz ist seit Februar in spanischen Händen. Nun sind die zehn Filialen Telepizza-Läden.
Foto: zvg
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Vapiano liefert jetzt Pizza in Zürich

Letzte Woche kam ein neuer Player auf den Markt. Die deutsche Restaurantkette Vapiano, die italienische Küche anbietet, hat nach Bern und Basel nun auch einen Lieferservice im Zürcher Zentrum aufgebaut. Man will erst mal probieren, wie es läuft. «Für uns ist das noch Neuland», sagt Geschäftsführerin Sabina Sodano (58).

Vapiano steht beispielhaft für einen Trend: Immer mehr Restaurants bauen sich mit einem Lieferservice ein weiteres Standbein auf. «Lieferservices bieten grosses Potenzial für die Betriebe der Restauration», heisst es vom Verband Gastrosuisse.

BLICK testet die Telepizza

Das verschärft den Konkurrenzkampf. Bei Vapiano ist man sich sicher, dass man gute Chancen hat. «Bei uns kann man die komplette Speisekarte bestellen, nicht nur Pizza», so Vapiano-Chefin Sodano.

Auch Telepizza will mit Pommes und Burgern weitere Gerichte ins Menü aufnehmen. Doch das Aushängeschild bleibt nach wie vor: die Pizza. BLICK testet sie. Auf der Telepizza-Website bestellt, kommt die Bestätigung von: Pizza-Blitz. Und die Pizza selber kommt nicht blitzschnell: rund eineinviertel Stunden braucht sie, bis sie ankommt. Kalt.

Weder italienische noch American Pizza

Scharf sollte sie sein. Doch das einzig Scharfe ist offenbar das Messer, mit der die Pizza – ungefragt – vor der Auslieferung geschnitten worden ist. Sie kann sich auch nicht so richtig entscheiden, ob sie jetzt eine italienische oder eine American Pizza sein soll: dünner, fluffiger Boden. «Der Teig ist eigentlich das Einzige, was sich geändert hat», erklärt der Lieferant, der zuvor schon für Pizza-Blitz ausgefahren hat.

Und klar: Die Filialen wurden umgebaut. Jene in Zürich-Wiedikon sei seit rund zwei Wochen komplett Telepizza, sagt ein anderer Mitarbeiter. Dieser meint auch, dass ein paar Leute entlassen worden seien. «Mit Telepizza ist es etwas kompliziert.»

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