Markenkönige
Welche Firmen die meisten Marken in der Schweiz anmelden

An der Spitze steht ein alter Bekannter, doch dahinter gibts Bewegung bei den Markenkönigen. Ein Online-Casino gibt auch hierzulande Gas.
Publiziert: 07.02.2024 um 08:27 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2024 um 18:35 Uhr
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Michael Heim
Handelszeitung

Am 29. Dezember meldete die Winterthurer Brauerei Chopfab Boxer die Marke «Chopfab Freibier» an. Gleichentags liess das chinesische Unternehmen Smiss Technology den Sonnenschutz «Aloha Sun» schützen, und der Pharmakonzern Novartis reichte einen Antrag für «Crexudo» ein. Der Begriff könnte dereinst auf der Packung eines neuen Blockbustermedikaments stehen.

Drei Beispiele von insgesamt 17'346 Anträgen, die im vergangenen Jahr beim Schweizer Markenregister eingereicht und über die Website wirtschaft.ch publiziert wurden. Drei von 17’346 Anträgen, welche die «Handelszeitung» ausgewertet hat. Mit einem Plus von rund 266 wurden im vergangenen Jahr wieder etwas mehr Marken zur Registrierung beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum angemeldet. An den Spitzenwert von 20’121 im Corona-Jahr 2021 kommen die Zahlen jedoch noch nicht heran.

Einsamer Spitzenreiter

Am meisten Marken eingereicht hat einmal mehr Sandeep Malhotra mit seiner Firma S. Malhotra & Co. AG aus Baar ZG. Der Ex-Banker hat 295 Anträge eingereicht – 60 mehr als im Vorjahr. Dabei sah es zwischenzeitlich danach aus, dass er seine Aktivitäten eingestellt hat. Lange las man nichts von ihm, doch das stellte sich bloss als kurze Verschnaufpause des Unternehmers heraus.

Drei aus den Top Ten: Migros, Sandeep Malhotra und Novartis.
Foto: Montage Keystone/Handout

Malhotra ist überaus fleissig: In den letzten fünf Jahren meldete er 1805 Marken an, wie die Auswertung der Daten von Wirtschaft.ch ergeben hat. Sein selbst erklärtes Ziel: Schweizer Brands für Konsumgüter mit Blick auf den asiatischen Markt sichern, wie er einst der «Handelszeitung» erzählte. Mit viel real existierendem Geschäft ist Malhotra bislang jedoch nicht aufgefallen.

Das sind die Markenkönige

Markenanträge 2023 in der Schweiz:

  1. S. Malhotra & Co. AG (295 Anträge)
  2. Martin Heller (198)
  3. Novartis (161)
  4. Gaming1 SRL (109)
  5. Migros (85)
  6. British American Tobacco (64)
  7. Nestlé (56)
  8. Philip Morris (55)
  9. Rolex (44)
  10. Japan Tobacco International (39)
  11. ABB (37)
  12. Coltène/Whaledent AG (32)
  13. Abercrombie & Fitch (30)
  14. Nicoventures Holdings Limited (30)
  15. CSL Behring (30)
  16. Pearl Schweiz GmbH (30)
  17. Alcon Inc. (29)
  18. NIO (Anhui) Co., Ltd (28)
  19. Dufry International AG (28)
  20. Monster Energy Company (27)

Markenanträge 2023 in der Schweiz:

  1. S. Malhotra & Co. AG (295 Anträge)
  2. Martin Heller (198)
  3. Novartis (161)
  4. Gaming1 SRL (109)
  5. Migros (85)
  6. British American Tobacco (64)
  7. Nestlé (56)
  8. Philip Morris (55)
  9. Rolex (44)
  10. Japan Tobacco International (39)
  11. ABB (37)
  12. Coltène/Whaledent AG (32)
  13. Abercrombie & Fitch (30)
  14. Nicoventures Holdings Limited (30)
  15. CSL Behring (30)
  16. Pearl Schweiz GmbH (30)
  17. Alcon Inc. (29)
  18. NIO (Anhui) Co., Ltd (28)
  19. Dufry International AG (28)
  20. Monster Energy Company (27)
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Auf Rang zwei vorgearbeitet hat sich Martin Heller aus Zürich – unter anderem über seine Firmen International Consultancy Services M. Heller (ICS) und Swiss Watch Brands GmbH (SWB). Heller zielt mit seinen Einträgen unter anderem auf die Uhrenindustrie. Die Bronzemedaille sichert sich Novartis, die es zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr auf den zweiten Platz geschafft hat.

Dahinter ein Neuzugang und die erste Firma aus dem Ausland: Die belgische Gaming 1 machte sich erstmals Ende 2021 hierzulande bemerkbar und meldete 2023 stolze 109 Marken an. Zu den auffälligen Aufsteigern unter den Top Ten gehört auch die Schweizer Uhrenmarke Rolex mit insgesamt 44 Markenanträgen, was mehr als einer Verdoppelung zum Vorjahr entspricht. Bis 2020 kam Rolex nie auf eine zweistellige Anzahl.

Immer mehr Anträge aus China

Die meisten dieser Anträge beim Schweizer Markenregister kommen aus der Schweiz. Der Anteil hält sich bei rund drei Vierteln, seit die «Handelszeitung» diese Auswertung begonnen hat. Auch auf den Rängen gibt es eine feste Rollenverteilung: die USA auf Rang zwölf mit zuletzt 7 Prozent, dann Deutschland mit 4,5 Prozent auf dem dritten Rang.

Dahinter jedoch zeigt sich der Aufstieg der Wirtschaftsmacht China: Noch 2016 stammten bloss 1,2 Prozent der in der Schweiz angemeldeten Marken von Unternehmungen mit Sitz in Festlandchina (ohne Hongkong, das separat erfasst wird). Bis 2023 hat sich der Wert aber auf 2,2 Prozent erhöht, womit es China seit drei Jahren auf den vierten Rang schafft. Im Gegenzug abgestiegen sind die Industrienationen Grossbritannien (von Platz vier auf sechs) und Japan (von einst Platz sechs auf zuletzt Platz neun).

Dass es Belgien nun in die Top Ten geschafft hat, liegt an einer einzigen Firma: an der bereits erwähnten Gaming 1. 109 der insgesamt 142 belgischen Anträge stammten von der Gesellschaft mit Sitz in Lüttich. Das Glücksspielunternehmen beschäftigt gemäss eigenen Angaben weltweit 1500 Angestellte, davon 490 am Hauptsitz, und machte 2020 einen Jahresumsatz von 275 Millionen Euro. Zu Gaming 1 gehören Casinoketten der Marke «Circus» und Online-Spielbörsen wie «Poker Stars».

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