Die Anzeichen verdichten sich
Negativzinsen bei UBS bald ab 250'000 Franken?

Noch will die UBS von einer Verschärfung der Strafzinsen auf Bargeldbeständen nichts wissen. Doch gemäss Medienberichten ist diese Strategie am Wanken.
Publiziert: 06.03.2020 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2020 um 11:00 Uhr
Christian Kolbe

Die Anzeichen verdichten sich, dass die UBS schon bald die Strafzinsen auf Bargeldbestände ihre Kunden verschärfen könnte. Im Moment gibt die Grossbank die Negativzinsen erst ab einem Kontostand von zwei Millionen Franken weiter. Wer sein Geld in Euro spart, zahlt bereits ab einer halben Million eine Strafe.

Das könnte sich bald ändern. Erst war es nur das Finanzportal Inside Paradeplatz, das von einer möglichen deutlichen Senkung des Bargeld-Freibetrages schrieb. Davon, dass schon «per 1. April die Freigrenze viel, viel tiefer liegen» könnte. Möglicherweise sogar bei 250'000 Franken, wie Inside Paradeplatz mutmasst.

Damit wäre die Grossbank im Bereich von Schweizer Retailbanken: Postfinance verrechnet ab einer Viertelmillion bar auf dem Konto Strafzinsen, ebenso die Graubündner Kantonalbank. Allerdings nur für seit April 2019 eröffnete Konten.

Die Anzeichen mehren sich, dass die Schweizer Grossbank UBS...
Foto: Manuel Geisser
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UBS verneint Senkungsabsichten

Auf Anfrage von BLICK will die UBS nichts von einer baldigen Senkung wissen, weist aber auf die Probleme mit den Negativzinsen hin: «Für Banken wird es zunehmend unmöglich, die wirtschaftlichen Folgen der negativen Zinsen mit alternativen Massnahmen zu kompensieren.» Die UBS verfolge die Entwicklung genau und empfehle Kunden grundsätzlich, Alternativen zum Bargeld zu prüfen. Und die Bank versichert: «UBS beabsichtigt weiterhin nicht, Kleinsparer oder kleine Unternehmen mit Negativzinsen zu belasten.»

Wie lange die Bank an diesem Grundsatz festhält, ist offen. Klar ist, dass Barbestände von mehreren Hunderttausend Franken auf dem Konto der Kunden für die Bank eine Belastung darstellen. Einerseits belasten diese Gelder den bankeigenen Freibetrag bei der Nationalbank, andererseits gibt es keine Courtagen oder Gebühren, wenn das Geld nicht in Aktien oder andere Wertpapiere investiert wird.

UBS-Finanzchef stellte Gebühren in Aussicht

Doch gerade in Zeiten fallender Aktienmärkte und grosser Verunsicherung über die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie dürften viele Sparer ihr Geld lieber aufs Konto legen, als in Aktien zu investieren.

Nun spekuliert auch die Nachrichtenagentur Bloomberg über eine mögliche Verschärfung der Strafzinsstrategie der UBS. Bloomberg verweist dabei auf UBS-Finanzchef Kirt Gardner. Dieser habe Analysten im Januar in einer Telefonkonferenz gesagt, «die Bank erwäge Gebühren für Einlagenkunden, die diese Veränderungen nicht vornehmen wollten».

Also für Kunden, die lieber Bargeld horten, als sich am Auf und Ab der Aktienmärkte zu beteiligen. Bloomberg schreibt, mit einer diesbezüglichen «Ankündigung sei im ersten Quartal zu rechnen».

Das Problem mit den Negativzinsen könnte sich für die Banken in der Schweiz weiter verschärfen. Denn seit der überraschenden Zinssenkung der US-Notenbank FED am letzten Dienstag steigt der Druck auf die Schweizerische Nationalbank, den Negativzins von 0,75 Prozent weiter zu senken.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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