Preisschock in den Ferien
So kommen Sie noch zu einem günstigen Mietauto

Die Mietautopreise schiessen in die Höhe. Schuld sind einerseits die Herbstferien. Andererseits auch der Flottenabbau in der Corona-Pandemie sowie Lieferengpässe im Welthandel. Wo der Preisanstieg am steilsten ist und wie man noch zu einem bezahlbaren Angebot kommt.
Publiziert: 12.10.2021 um 06:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2021 um 14:08 Uhr

Wer sich in den Herbstferien einen Mietwagen nimmt, muss tief in die Tasche greifen. Die Preise liegen deutlich über dem Niveau vor Corona. Das zeigt eine Auswertungen der deutschen Portale Billiger-mietwagen.de und Check24. In typischen Ferienländern fallen im Vergleich zu 2019 derzeit Aufschläge von bis zu 80 Prozent an.

Balearen sind Spitzenreiter

Und teilweise sind die Preissteigerungen gar noch happiger. «Die Preise sind dieses Jahr vor allem an den Badeferiendestinationen stark gestiegen. Auf den Balearen waren dies bis zu 120 Prozent im Vergleich zu 2019», sagt Daniel Graf, Mediensprecher von TCS, auf Anfrage von Blick.

Neben den Balearen und dem spanischen Festland gehören auch Italien, Griechenland und Portugal zu den Hotspots. Und selbst in Deutschland – keine typische Herbstferiendestination – sind die Mietautopreise gemäss deutschen Anbietern aktuell 90 Prozent höher als noch 2019.

Hohe Nachfrage und knapp verfügbare Autos lassen die Preise für Mietautos steigen. (Archivbild)
Foto: DIETHER ENDLICHER
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Der steile Preisanstieg hängt denn auch nur teilweise mit den Herbstferien zusammen. «Unabhängig von der aktuellen Herbstferienzeit nähert sich das Mobilitätsverhalten der Menschen wieder der Vorkrisenzeit an», sagt Alexander Sixt (42), Chef des international tätigen Autovermieters Sixt. «Die hohe Nachfrage trifft nach wie vor auf eine Knappheit bei den verfügbaren Mietwagen.»

Chipmangel bremst Autofirmen

Viele Anbieter haben ihre Mietautoflotten in der Pandemie nämlich verkleinert. Nun kommt erschwerend hinzu, dass auf dem Weltmarkt ein Mangel an Chips besteht. Die Chips werden in den Autos zum Beispiel für die Bordelektronik, die elektronischen Fenster oder die Motorsteuerung gebraucht. In den asiatischen Ländern, wo die Chips produziert werden, macht Corona den Fabriken aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung. In Malaysia etwa, das deutlich weniger Chips liefert als normal.

Kommt hinzu, dass während der Pandemie Laptops, Tablets und Smartphones reissenden Absatz fanden. Und auch diese benötigen Chips und konkurrenzieren die Autoindustrie daher. Das hat dazu geführt, dass viele Autohersteller ihre Produktionskapazitäten drosseln müssen. Selbst wenn Autovermieter ihre Flotten also wieder aufstocken wollen, dürfte ihnen das aktuell schwer fallen.

Das hohe Preisniveau bei den Mietautos duften denn auch noch eine Weile anhalten, prognostiziert TCS-Mann Daniel Graf: «Die Preise fallen nach den Herbstferien leicht. Wir erwarten aber auch für die Sommersaison 2022 immer noch hohe Preise.»

Grossvermieter oder Billiganbieter?

Um trotzdem zu einem bezahlbaren Mietauto zu kommen, empfiehlt Graf einen Preisvergleich - etwa über den Rechner des TCS. Besser wäre es aber gewesen, voraus zu planen, «da auch Mietwagenfirmen mittlerweile ein dynamisches Pricing eingeführt haben», so Graf. Wer es für die Herbstferien verpasst hat, kann immerhin für nächsten Sommer mit einem guten Angebot rechnen: «Ab November 2021 ist mit Frühbucherrabatten für die Sommersaison 2022 zu rechnen.»

Reisende stehen häufig vor der Entscheidung: Setzen sie auf eine der grossen internationalen Firmen, darunter Sixt, Europcar und Avis? Oder buchen sie bei einem günstigeren lokalen Anbieter? Bei Letzteren ist aber Vorsicht geboten, warnt Graf: «Oftmals ist die Übernahme nicht am Flughafen oder am Ankunftsort, sondern irgendwo in der Peripherie. Zudem sind zusätzliche und online nicht ausgewiesene Kosten, wie Kautionen, Zusatzversicherungen, Treibstoffaufschläge bei Billigangeboten Standard.» (SDA/sfa)

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