Jetzt spricht Royal-Pleitier Skreinig
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Er tourt wieder durchs Land
Jetzt spricht Royal-Pleitier Skreinig

Oliver Skreinig steht wieder in der Manege. Diesmal führt er für den Tessiner Zirkus Picard durchs Programm. Mit BLICK spricht er exklusiv über seine Vergangenheit. Und neue Motivation.
Publiziert: 26.11.2020 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 15:26 Uhr
Patrik Berger und Benjamin Fisch

Oliver Skreinig (42) ist eine der schillerndsten Figuren in der Schweizer Zirkusszene. Und er kann es einfach nicht lassen. Wenige Monate nach seiner Verurteilung vor dem Bezirksgericht Kreuzlingen TG ist er wieder auf Tour. Diesmal mit dem Tessiner Zirkus Picard.

Ab morgen gastiert er in Winterthur ZH, wie die «Winterthurer Zeitung» berichtet. Wegen Corona sind im grossen Zelt mit seinen 780 Plätzen nur 40 Gäste zugelassen. Zudem werden diese erst noch mit breit in die Briefkästen gestreuten Fünf-Franken-Gutscheinen ins Zelt gelockt. Wie sich das rechnen soll, bleibt Skreinigs Geheimnis.

«Mit den Finanzen hab ich nichts zu tun»

«Jeder muss von etwas leben, ich muss meinen Lebensunterhalt verdienen. Deshalb hab ich dieses Angebot angenommen», sagt er zu BLICK TV. «Ich führe das Publikum durchs Programm, arbeite an der Kasse und helfe im Büro mit.» Da brauche es spezielles Wissen, deshalb habe man ihn angestellt.

Oliver Skreinig führt neu durch die Vorstellung des Zirkus Picard.
Foto: Benjamin Fisch
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«Mit der Geschäftsführung habe ich nichts zu tun. Ich bin weder über die Einnahmen noch über die Kosten des Zirkus orientiert. Mit den Finanzen hab ich nichts zu tun. Das macht der Direktor», sagt er. «Den Leute in Zeiten von Corona ein paar Stunden Ablenkung zu bringen, das ist doch, was zählt.»

Skreinigs Comeback – er führt als Moderator durch die Vorstellung – hat in der Szene für Wirbel gesorgt. Das ist von heruntergerissenen Plakaten die Rede. Von zivilen Polizisten vor dem Zelt, die kontrollieren, dass nicht mehr Zuschauer hereingelassen werden als erlaubt. Und davon, dass Artisten unter falschen Namen kontaktiert und zu einem Engagement verpflichtet werden.

345 Betreibungen

Eigentlich müsste der Österreicher derzeit eine unbedingte Gefängnisstrafe absitzen, statt in der Manege das Publikum zu unterhalten. Das Urteil des Bezirksgerichts Kreuzlingen TG ist aber noch nicht rechtskräftig. Skreinig hat es ans Obergericht weitergezogen. «Das musste ich tun. Die haben nur einen Dummen gesucht», sagt Skreinig.

345 Betreibungen haben sich angesammelt. Der Royal war mit Fahrzeugen unterwegs, die gar nicht auf die Strasse dürften. Zudem hat Skreinig zwischenzeitlich auch Mitarbeiter ohne Aufenthaltsgenehmigung beschäftigt.

Das wirft bei der Konkurrenz natürlich Fragen auf. «Ich habe nichts gegen Konkurrenten», sagt etwa Martin Stey zu BLICK. Der Direktor des traditionsreichen Zirkus Stey besteht aber darauf, dass sich andere Zirkusse an die geltenden Regeln halten, wie er das auch macht. «Sonst fällt das auf die ganze Branche zurück, letztlich auch auf die, die seit Jahr und Tag sauber arbeiten und ihre Rechnungen bezahlen.»

Polizei ermittelt schon wieder

Zirkusdirektor Davide Trentini erklärt gegenüber der «Winterthurer Zeitung»: «Das finanzielle Loch wird durch Sponsoren abgedeckt. Zudem bleibt zu hoffen, dass wir bis Weihnachten wieder vor mehr Leuten spielen können. Kommt hinzu, dass wir grosse Rabatte für Platzmiete und Strom erhalten.» Auch die Immobilienabteilung der Stadt habe dem Zirkus Picard für die Platzmiete einen Covid-Rabatt gegeben.

Bereits kümmert sich die Polizei um den Zirkus Picard. Offenbar soll er den Platz unter dem Namen Zirkus Medrano gebucht haben. Der Zirkus existiert nicht mehr. «Eine typische Masche», sagt dazu ein Insider, der nicht bei Namen genannt werden will. «Das läuft alles auf dem Mist von Oliver Skreinig, der gehört nicht in die Manege, sondern in die Kiste», sagt er zur «Winterthurer Zeitung».

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