Alleinerziehende Mutter Sandra P. (27) spricht offen über ihr Budget
«Der Lebensmitteleinkauf tut am meisten weh»

Sandra P.* muss jeden Rappen zweimal umdrehen. Die junge Mutter versucht gerade, von der Sozialhilfe wegzukommen. Aber das ist schwierig, wenn alles teurer wird.
Publiziert: 03.05.2024 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2024 um 10:27 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Sandra P.* (27) leidet als alleinerziehende Mutter besonders unter den gestiegenen Kosten, etwa für Krankenkassenprämien und Miete. «Der Lebensmitteleinkauf tut am meisten weh», sagt sie im Gespräch mit Blick. Dabei achtet die Mutter einer vierjährigen Tochter besonders auf günstigere Produktalternativen oder Aktionen.

Generell müssen immer mehr Menschen den Gürtel wie P. enger schnallen – und suchen deshalb Rat, um ihre Finanzen zu regeln. Das bringt die Budgetberatungen zunehmend an den Anschlag.

Sozialhilfe als Ausweg

P. ist aktuell auf Sozialhilfe angewiesen. Die Budgetberatung hätte in ihrem Fall nicht mehr viel ausrichten können. Seit ihre Tochter vier Monate alt ist, ist die junge Mutter aus dem Aargau alleinerziehend. «Der Vater zahlt zwar Alimente – darauf ist aber auch kein Verlass.» Die Krankenkasse kann sie sich nur dank der maximalen Prämienverbilligung leisten.

Sandra P.* probiert einen Ausweg, aus der Sozialhilfe zu finden. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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Dabei ist P. aktuell auf dem Weg, von der Sozialhilfe wegzukommen: «Ich möchte nicht von den Steuern von anderen leben und abhängig sein», sagt sie. Seit April hat sie eine Festanstellung: 50 Prozent als Service-Angestellte in einem Restaurant.

Knifflig wird es bei der Kinderbetreuung: Einen Tag pro Woche geht ihre Tochter in die Kita – mehr liegt nicht drin. Ansonsten kümmern sich die Urgrosseltern um die Vierjährige. «Ich bin so froh, hüten meine Grosseltern die Kleine. Ohne sie wüsste ich nicht, was ich machen sollte», so P. Jedoch sind die Urgrosseltern bereits über 80 Jahre alt – und P. will ihnen nicht zu viel zumuten. Ihre Eltern arbeiten Vollzeit und haben deshalb kaum Zeit für die Betreuung.

«Ich wünsche mir, dass die Kinderbetreuung günstiger wird», so P. Das würde auch anderen jungen Eltern das Leben erleichtern, ist die 27-Jährige überzeugt.

Mehrere Notfälle im Spital

«Aktuell hilft mir das Sozialamt noch, meine Spitalrechnungen zu bezahlen. Das ist Gold wert», sagt P. Nach der Geburt hatte sie eine Blinddarmentzündung und musste notfallmässig operiert werden. Der Eingriff zog noch drei weitere Operationen mit sich. Im November erfolgte die letzte Notoperation – der ganze Bauchraum war entzündet. Zwischenzeitlich hatte P. drei Jobs – um irgendwie die ganzen Rechnungen bezahlen zu können.

Ausflüge mit ihrer kleinen Tochter liegen finanziell kaum drin: «Es wäre schön, müsste ich mir nicht Gedanken machen, ob ich mal eine Chilbi oder einen Wasserpark mit meiner Tochter besuchen kann.» Bereits dafür muss P. länger sparen.

Wenn alles gut läuft, ist die junge Mutter ab Juni nicht mehr auf das Sozialamt angewiesen. Damit würde ihr eine grosse Last von den Schultern fallen: «Ich möchte mir auch mal etwas kaufen können und wissen, dass ich mir das selber erarbeitet habe.»

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