Aktien-Taucher wie beim Corona-Crash im März 2020
Darum schwenken die Börsen auf Sturzflug

Die Schweizer Börse hatte am Montag den schwärzesten Tag seit dem Corona-Crash im März 2020. Weltweit stürzen die grössten Aktienmärkte ab. Ein US-Manager spricht bereits von einer Superblase. Was die Gründe sind und wie schlimm es wirklich ist.
Publiziert: 25.01.2022 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2022 um 15:34 Uhr
Nicola Imfeld

Es sind markige Worte, die der Top-Manager eines US-Hedgefonds wählt. «Die Aktien befinden sich derzeit in einer Superblase. Das wird kein gutes Ende nehmen», sagt Börsenguru Jeremy Grantham (83). «Viel Glück! Wir werden es alle brauchen», schob der bekannte Amerikaner hinterher, der bereits vor der grossen Finanzkrise 2008 sich ähnlich pessimistisch geäussert hatte.

Tatsächlich werden die Sorgenfalten mit Blick auf die Aktienmärkte von Tag zu Tag grösser. Der Schweizer SMI hat am Montag die grössten Kursverluste seit dem Corona-Crash im März 2020 verzeichnet. Seit Jahresbeginn liegt der Aktienindex mit den 20 grössten Schweizer Firmen knapp 8 Prozent im Minus. Und in Amerika befinden sich die grossen Indizes mit einem Minus von über 10 Prozent bereits offiziell in der Korrektur.

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«Überfall Russlands die grösste Sorge»

«An den Börsen dominiert derzeit die Angst», sagt Thomas Stucki (58), Anlagechef bei der St. Galler Kantonalbank. Die heftigen Kursverluste beim SMI zu Beginn der Woche führt er hauptsächlich auf die unübersichtliche Lage in der Ostukraine zurück. «Ein Überfall Russlands auf die Ukraine ist derzeit die akuteste Sorge», sagt er.

Die Aktienmärkte weltweit stürzen derzeit ab.
Foto: keystone-sda.ch
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Neben dem schwelenden Konflikt in Osteuropa schlagen auch die Zinsen auf die Stimmung. Die amerikanische Zentralbank Fed kündigte für dieses Jahr ein Ende der lockeren Geldpolitik an und stellte mehrere Zinsanstiege in Aussicht. «Man könnte meinen, dass sich die Börse darauf angestellt hat. Tatsache ist aber, dass die Anleger sehr sensibel auf bevorstehende Zinsanstiege reagieren. Da ist viel Psychologie im Spiel», meint Stucki.

Wie schlimm wäre ein Ukraine-Krieg für die Börsen?

Wichtig für Kleinanleger ist die Frage, ob sich am grossen Bild etwas verändert hat. Der Experte verneint dies. Von einer Superblase, von welcher der Top-Manager aus Amerika spricht, will Stucki nichts wissen. «Der Weltwirtschaft geht es gut. Den Firmen gelingt es, die höheren Kosten, die aus der Inflation resultieren, weiterzugeben. Und in der Pandemie gibt es auch positive Signale», sagt er.

Auch der Unsicherheitsfaktor Ukraine bereitet dem Anlegechef der St. Galler Kantonalbank keine schlaflosen Nächte. «Wenn es zu einem Krieg kommen sollte, würden die Börsen kurzfristig heftig reagieren», sagt er zwar. Aber: «Russland ist eine militärische Grossmacht, keine wirtschaftliche. Die Auswirkungen dürften sich deshalb in Grenzen halten.»

Auch weil Stucki nicht damit rechnet, dass Moskau die Erdgaslieferungen an westliche Staaten kippen würde. «Es ist zwar so, dass der Westen auf das Erdgas aus Russland angewiesen ist. Umgekehrt besteht aber ebenso eine finanzielle Abhängigkeit», gibt er zu bedenken.

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