Ältere werden 3. Piks brauchen, der Rest kann Immunschutz auf natürliche Weise verlängern
Bei Jungen wird Corona-Infektion zum Booster

Eine Auffrischungsimpfung soll die Dauer des Schutzes durch die Corona-Impfung verlängern. Aber gerade doppelt geimpfte Junge können sich diesen Booster auch auf natürliche Art holen.
Publiziert: 30.08.2021 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2021 um 11:08 Uhr
Patrik Berger

Etwas mehr als 50 Prozent der Schweizer sind derzeit doppelt geimpft. Sie sind vor schweren Corona-Verläufen praktisch sicher. Dumm nur: Der Impfschutz gegen das Coronavirus lässt mit der Zeit deutlich nach. Bei älteren Menschen ist dies bereits nach einem halben Jahr der Fall. Darauf weist eine wachsende Zahl von wissenschaftlichen Studien hin, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. In der Schweiz könnten also schon im Herbst die ersten Auffrischungsimpfungen bei Senioren anstehen.

Das Gros der Bevölkerung dürfte laut Biologe Christian Münz aber nicht im grossen Stil zur dritten Impfung antraben. Denn bei ihm biete die Impfung einen sehr guten Schutz vor einer schweren Erkrankung. Münz hält es für realistisch, dass vor allem die Jungen gut durch den Winter kommen. Ihr Immunschutz wird sie wahrscheinlich lange genug vor schweren Verläufen schützen. Und sollten sie sich doch mit Corona anstecken, dann holen sie sich so ihren Booster auf natürliche Weise – und brauchen keinen dritten Piks.

Entsprechende Daten fehlen noch

«Es ist durchaus möglich, dass das mit den natürlichen Boostern funktioniert», sagt Christoph Berger, Präsident der Schweizer Impfkommission. «Es kommt jedoch darauf an, wie viele Viren zirkulieren. Entscheidend ist zudem, dass man bereits zweimal geimpft ist. Dann ist man potenziell besser geschützt gegen neu auftretende Varianten des Virus», sagt Berger zu Blick. «Die Annahme mit dem natürlichen Booster klingt in der Theorie gut. Sie muss aber erst noch mit entsprechenden Daten bewiesen werden.»

In der Schweiz bekommen nur Schwerkranke den dritten Piks.
Foto: imago images/Pacific Press Agency
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Eine dritte Impfung werde es erst dann brauchen, wenn man die schweren Erkrankungen von Geimpften nicht mehr verhindern kann. «An diesem Punkt sind wir aber nicht. Es bringt nichts, jetzt einfach alle ein drittes Mal zu impfen. Wir müssen die Ungeimpften impfen, das nützt viel mehr», so Berger.

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In Israel schon jeder Fünfte

Anders sieht man es in Israel. Um eine Zunahme der Corona-Neuinfektionen zu stoppen, hat Israel schon Ende Juli damit begonnen, seinen Bürgern eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Inzwischen erhalten sogar Kinder ab zwölf Jahren diese Auffrischungsimpfung. Mehrere Expertenteams haben eine Empfehlung zur Ausweitung der Impfkampagne gegeben.

Bisher haben 20 Prozent der 9,4 Millionen Israelis eine dritte Dosis erhalten. Die Kampagne zeigt laut der Regierung bereits Wirkung. Bisher wurden nur bei 0,2 Prozent der Personen mit drei verabreichten Dosen Impfdurchbrüche festgestellt, wie israelische Medien berichten.

In der Schweiz ist man zurückhaltender: Eine dritte Dosis wird Risikopersonen nur in einzelnen Kantonen verabreicht. Für die breite Bevölkerung gibt es noch keine dritte Impfung.

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