Adoptivkinder fordern 500 Millionen Euro
Drogerie-Imperium Müller wegen Erbstreit in Gefahr

Bei der Drogeriekette Müller ist ein Familienstreit entbrannt. Anita Müller sieht das Firmenimperium in Gefahr.
Publiziert: 25.09.2023 um 19:07 Uhr

69 Filialen führt die deutsche Drogeriekette Müller in der Schweiz. Europaweit sind es über 900 Geschäfte. Das Müller-Imperium steht momentan aber auf wackligen Beinen – denn es ist ein Erbschaftsstreit entbrannt. Die Adoptivkinder von Erwin Müller (91) fordern ihren Pflichtteil. Gemäss der «Bild» soll dieser bei etwa 500 Millionen Euro liegen.

Trotz seines hohen Alters ist Erwin Müller immer noch der Geschäftsführer der Drogeriekette. Als er sich 2015 mit seinem leiblichen Sohn Reinhard Müller (64) komplett zerstritt, adoptierte Müller eine neue Familie. Ein befreundetes Ehepaar sowie der Bruder des Mannes zählen nun zu seinen Adoptivkindern. In Deutschland können mit einer Erwachsenen-Adoption auch volljährige Personen adoptiert werden.

Müllers Adoptivkinder Andreas, Stefanie und Adrian J. fechten den Adoptionsvertrag nun an. Sie fordern ihren Pflichtteil, auf den sie zuerst verzichtet hatten. Im Gegenzug erhielten sie dafür hohe Einmalzahlungen. Der Adoptionsvertrag soll aber nichtig sein – wegen einer angeblich unvollständigen Beurkundung.

Erwin Müller (91) ist der Geschäftsführer der Drogeriekette Müller.
Foto: imago/Lindenthaler
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Grund für den Streit ist die Feier zum 90. Geburtstag von Erwin Müller – am 8. September 2022. Dort durften die Adoptivkinder nicht mit ihren Wahleltern am Tisch sitzen. Sie fühlen sich deshalb aus der Familie gedrängt.

Das sagt Ehefrau Anita Müller zum Streit

Ehefrau Anita Müller (66) sieht das Lebenswerk ihres Mannes in Gefahr. Im Falle einer Pflichtteilzahlung wäre dieses am Ende. «Dann wäre die Firma platt. Und 40'000 Mitarbeiter arbeitslos», sagt sie gegenüber der «Bild». Das sei moralisch nicht vertretbar.

Dem Notar sei gemäss Müller kein Fehler unterlaufen. Das Ehepaar wartet nun den Prozess vor dem Landgericht in Ulm ab. 

Der Adoptivsohn Andreas J. äusserte sich ebenfalls gegenüber der «Bild»: «Wir sind an einer gütlichen Einigung interessiert. Wir wollen nur, dass Versprechungen eingehalten werden.»

Zwischen den Adoptivkindern und -eltern herrscht jedoch Funkstille. Die Enttäuschung bei Erwin und Anita Müller sitze zu tief. «Wir wollten die Adoption rückgängig machen. Wegen groben Undanks. Aber da müssen beide Seiten einwilligen. Und das lehnt die andere Seite ab. Seltsam, wenn wir doch anscheinend so schrecklich sind.» (kae)

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