Absprache bei Leasingraten
Weko büsst Amag, BMW & Co. mit 30 Millionen Franken

Die Wettbewerbskommission hat gegen acht Auto-Leasing-Firmen eine Millionenstrafe verhängt, darunter Amag, BMW und die Emil Frey Gruppe. Die Firmen sollen Preise abgesprochen haben.
Publiziert: 11.07.2019 um 08:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2019 um 14:35 Uhr
Sven Zaugg

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat acht Leasingfirmen gebüsst, die Informationen über die Höhe von Leasingzinsen ausgetauscht haben. Darunter Amag, BMW und der grösste Autohändler Europas: die Emil Frey Gruppe. «Acht Finanzierungsunternehmen, die Leasing für Fahrzeuge anbieten, haben seit mehreren Jahren ein System zum Austausch von Informationen über die Zinssätze entwickelt», schreibt die Weko in einer Mitteilung. Die Folge: Die Unternehmen werden mit insgesamt 30 Millionen Franken gebüsst. 

Die Unternehmen tauschten laut Weko Informationen aus über Aktionen, die während Veranstaltungen gültig waren, sowie Details zur Berechnung einer Leasingrate, Restwerttabellen und Vertragsgebühren. Mit Ausnahme von Ford Credit Switzerland GmbH haben alle Unternehmen mit der Weko eine einvernehmliche Regelung abgeschlossen und sich darin verpflichtet, künftig keine derartigen illegalen Absprachen mehr zu treffen.

So viel müssen die Auto-Firmen blechen:

Die Busse für die AMAG Leasing AG beläuft sich auf 8,5 Millionen Franken.
Foto: Keystone
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  • AMAG Leasing AG: 8,5 Millionen Franken
  • BMW Finanzdienstleistungen (Schweiz) AG: 6,6 Millionen Franken
  • FCA Capital Suisse SA: 4,4 Millionen Schweizer Franken
  • Multilease AG: 2,8 Millionen Franken (gehört zur Emil Frey Gruppe)
  • Opel Finance SA: 2,1 Millionen Franken
  • PSA Finance Suisse SA: 2,4 Millionen Franken
  • RCI Finance SA: 3,1 Millionen Franken
  • Ford Credit Switzerland GmbH: unklar

Absprachen zwischen 2006 und 2014

BLICK weiss: Die Preisabsprachen haben zwischen 2006 und 2014 stattgefunden. 2014 leitete die Weko eine entsprechende Untersuchung ein. Die Tragweite der Preisabsprachen ist immens, denn die Finanzierung von Autos mittels Leasing ist in der Schweiz ein lukratives Geschäft – zumindest für die Leasing-Sparten der Auto-Firmen. 

So lag 2018 der Jahresumsatz beim Leasing für Herr und Frau Schweizer lag bei knapp 5 Milliarden Franken, wie aktuelle Zahlen des Schweizerischen Leasingverbandes (SLV) zeigen. Allein bei den Personenwagen wurden im letzten Jahr fast über 150'000 Neuabschlüsse unterzeichnet. Unterdessen wird jeder zweite Neuwagen in der Schweiz über ein Leasing finanziert.

Konsumentenschutz kritisiert Weko

Unternehmen, die sich selbst angezeigt hatten, konnten laut Weko teilweise von Ermässigungen der Sanktionen profitieren. Der Mercedes Benz Financial Services Schweiz AG wurde die Busse erlassen, da es als erstes Unternehmen Anzeige erstattete. Die Unternehmen können den Entscheid der Weko ans Bundesverwaltungsgericht weiterziehen. 

«Die Konsumenten sind im Leasing-Geschäft am kürzeren Hebel», kritisiert Konsumentenschützerin Sara Stalder im Gespräch mit BLICK. «Die Kosten sind intransparent und es gibt bei den Raten keinen funktionierenden Wettbewerb.» Zudem kritisiert sie die Höhe der nun ausgesprochenen Bussen: «Sie müssten deutlich höher sein – das, was die Weko ausgesprochen hat, zahlen die Unternehmen aus der Portokasse.»

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