Aber nicht wegen Lohnkürzungen
Topmanager verdienten 2022 weniger Geld

Zwei Drittel aller Manager von Unternehmen aus dem Swiss Leader Index verdienten 2022 weniger als 2021. Nicht wegen Lohnkürzungen, sondern wegen des schlechten Börsenjahres.
Publiziert: 30.03.2023 um 16:47 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Chefs der grossen Schweizer Konzerne haben letztes Jahr tendenziell tiefere Lohn- und Bonuszahlungen als noch 2021 erhalten. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP.

Der Hauptgrund: Die gesunkenen Börsenkurse haben den Wert der Aktienpakete, die die obersten Chefs als Bonus erhalten, gedrückt. Damit fielen die in den Geschäftsberichten ausgewiesenen Entschädigungen tiefer aus als noch im Jahr davor. 2021 war bei zwei von drei Firmenlenkern das Salär noch gestiegen.

Chefs von Novartis und SGS verlieren am meisten

Konkret waren mehr als zwei Drittel der Saläre für die obersten Chefs der im Swiss Leader Index (SLI) vertretenen Firmen tiefer als 2021. Ausgewertet wurden dazu die Lohn- und Bonuszahlungen jener 26 SLI-Firmen, die ihren Geschäftsbericht 2022 bereits veröffentlicht haben. Von den 30 SLI-Unternehmen haben nur AMS, Richemont, Logitech und Sonova ihre Vergütungsberichte 2022 noch nicht veröffentlicht.

Die Löhne der meisten Topmanager fielen 2022 tiefer aus als 2021 – wegen der schlechten Börsenentwicklung.
Foto: Getty Images
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Am deutlichsten ist der Lohnrückgang beim Pharmagigant Novartis. CEO Vasant Narasimhan (46) erhielt 2022 total 8,5 Millionen Franken. Das sind über 2,7 Millionen Franken weniger als noch 2021! Und zugleich die tiefste Entlöhnung für Narasimhan seit dessen Amtsantritt im Jahr 2018.

Langfristige Boni

Zentral für die Reduktion sind die deutlich tieferen langfristigen Boni, die der Novartis-Chef basierend auf dem Geschäftsgang in den Jahren 2020 bis 2022 bekommen hat. Narasimhan erhielt 2022 Aktien im Wert von 3,3 Millionen Franken zugesprochen. 2021 kassierte er fast doppelt so viel Bonus für die Jahre 2019 bis 2021. Er profitierte dabei laut Novartis-Geschäftsbericht hauptsächlich vom deutlichen Umsatzwachstum wegen der Corona-Pandemie.

Eine klare Lohnreduktion hinnehmen musste auch Frankie Ng (57), der Chef des Warenprüfkonzerns SGS. Sein Salär fiel 2,5 Millionen Franken tiefer aus und betrug noch 4,7 Millionen Franken. Deutlich kleiner fiel auch der Aktien-Lohnbestandteil mit 2,38 Millionen Franken – nach 4,73 Millionen Franken im Vorjahr – aus.

Auch für den Chef des Rückversicherungskonzerns Swiss Re, Christian Mumenthaler (53), der Lohn und Bonus in Höhe von 6,2 Millionen Franken erhielt, gab es rund eine Million Franken weniger als 2021.

Keine Krise bei der UBS zu spüren

Nichts von einer Krise zu spüren ist in der Chefetage der UBS: CEO Ralph Hamers (57) kassierte 2022 über 12,6 Millionen Franken, das sind rund 1,2 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Damit liegt der abtretende UBS-Chef auf dem zweiten Rang der bestverdienenden CEOs in der Schweiz, noch vor Mark Schneider (57) von Nestlé, der eine Gesamtentschädigung von 10,3 Millionen Franken erhalten hat. Wie schon in den vorhergegangenen Jahren erhielt auch 2022 Roche-Konzernchef Severin Schwan (55) mit 15 Millionen Franken das höchste Salär.

Die grösste Lohnerhöhung gab es für Partners-Group-CEO David Layton (38). Er konnte sein Salär um 1,3 Millionen Franken steigern und bekam somit 2022 über 9 Millionen Franken Lohn und Boni.

Viele Firmenbosse können sich zusätzlich zu Lohn und Boni aber auch über stattliche Erträge von Dividenden freuen, die sie auf ihre Aktien erhielten, die ihnen in der Vergangenheit zugesprochen worden waren. Zurich-Chef Mario Greco (63) kassierte beispielsweise neben seinem Salär von 9,4 Millionen Franken noch weitere 2,5 Millionen Franken an Dividenden. Bei Roche-CEO Severin Schwan beliefen sich die Roche-Dividenden auf 2 Millionen Franken, bei Nestlé-Boss Mark Schneider kamen über 1,4 Millionen Franken an Dividenden von Nestlé dazu.

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