«Es braucht die Einsicht der Bankmitarbeitenden»
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Boni-Einschränkung nicht genug:«Es braucht einen Kulturwandel in der Bankenwelt»

60'000 Franken pro Mitarbeiter
Die ZKB übertrifft bei den Boni sogar die UBS

Die Banker-Boni stehen wegen des Untergangs der Credit Suisse einmal mehr im Fokus. Auch die Boni bei der Zürcher Kantonalbank sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und liegen im Schnitt bei 60'000 Franken.
Publiziert: 24.03.2023 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2023 um 15:00 Uhr

Die Zürcher Kantonalbank liefert seit Jahren überaus solide Zahlen. Mit ihren Geschäftsfeldern in der Finanzierung, Vermögensverwaltung, Handel oder Zahlungsverkehr erzielte sie im letzten Jahr einen Gewinn von über einer Milliarde Franken. Im Jahr davor waren es 942 Millionen Franken.

Das zahlt sich auch für die Angestellten aus. 2021 zahlte die Bank ihren 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchschnittlich 60'000 Franken als Boni aus, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.

Das macht gesamthaft 295 Millionen Franken. Gegenüber 2014 sind die Bonuszahlungen um 148 Prozent angewachsen. Die Mitarbeiterzahl der Bank ist in diesem Zeitraum nur leicht gestiegen. Und der Gewinn legte im gleichen Zeitraum um knapp 64 Prozent zu.

Die Boni bei der Zürcher Kantonalbank sind seit 2014 um knapp 150 Prozent gestiegen.
Foto: keystone-sda.ch
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Boni im Schnitt höher als bei der UBS

Wie hoch die Boni fürs Jahr 2022 ausfallen, wird der Geschäftsbericht in der nächsten Woche zeigen. Die Vergütungen bei der ZKB liegen jedoch «leicht unter» dem Niveau der Schweizer Grossbanken, wie der Zürcher Personalrekrutierer Guido Schilling dem «Tagesanzeiger» sagt.

Zum Vergleich: Die UBS-Mitarbeiter erhalten fürs Jahr 2022 weltweit Boni über drei Milliarden Franken. Bei 72'000 Angestellten macht das im Schnitt etwa 41'600 Franken. Die Boni sagen jedoch nichts über die Basissaläre aus. Und die ZKB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen Schweizer Löhne, während die UBS auch Angestellte in Ländern mit tieferen Löhnen beschäftigt. Bei der Credit Suisse belaufen sich die Boni fürs Jahr 2022 im Schnitt auf 20'000 Franken pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter. Im Gegensatz zu den starken Ergebnissen der UBS und ZKB hat die Bank 2022 jedoch einen Milliarden-Verlust eingefahren.

Bei der ZKB stellt sich aber noch eine weitere Frage: Sind hohe Löhne und Boni bei einer Staatsbank gerechtfertigt? Die steigenden Boni sind auch im Zürcher Kantonsrat ein Thema. Man müsse konkurrenzfähige Löhne zahlen, um die nötigen Management- und Fachkräfte zu bekommen, verteidigt die Bank ihre Löhne auf Anfrage des «Tagesanzeigers».

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Falsche Risikoanreize

Guido Schilling will die Löhne bei der ZKB nicht kritisieren. Doch er findet die Lohnmodelle in der Bankenbranche grundsätzlich besorgniserregend. «Die variablen Vergütungen in den Banken sind zu hoch geworden und sollten sinken», sagt er dem «Tagesanzeiger». Unter anderem, weil es schwierig sei, den Firmenerfolg auf einzelne Mitarbeiter herunterzubrechen und diesen dann faire, individuelle Boni auszubezahlen.

Variable Lohnanteile bei den Banken stehen aber auch mit Blick auf die Risikokultur in der Kritik. Besonders wenn Banker bei hohen Gewinnen mit Super-Boni belohnt werden – dann aber auch bei einem schlechten Ergebnis noch dicke Zulagen einfahren. Das sorgt dafür, dass die Angestellten tendenziell zu hohe Risiken eingehen. Bei der ZKB sind die Bonuszahlungen jedoch an den Geschäftserfolg gekoppelt. Würde die Bank in einem Jahr keinen Gewinn einfahren, sinken die Boni auf Null. (smt)


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