220 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs
Belair-Verkauf ist gescheitert

Der Verkauf der Schweizer Air-Berlin-Tochter Belair ist gescheitert. Dies berichten verschiedene Schweizer Sonntagszeitungen. Der Grund soll ein zu hohes juristisches Risiko für den zuständigen Generalbevollmächtigten gewesen sein.
Publiziert: 29.10.2017 um 05:53 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2018 um 11:47 Uhr

Der geplante Verkauf der Schweizer Air-Berlin-Tochter Belair ist gescheitert. Dies geht aus einem internen Memo hervor, mit dem Verwaltungsratspräsident Christof Zuber am Freitag die Belegschaft über die geordnete Stillegung der Airline informierte. Das Schreiben liegt der «SonntagsZeitung» vor, wie diese berichtet. Auch die «NZZ am Sonntag» berichtet über den Fall und verweist auf den für die Air-Berlin-Insolvenz zuständige Generalbevollmächtigte Frank Kebekus.

Trotz intensiver Verkaufsbemühungen und eines «konkreten Übernahmeangebots» sei ein Verkauf nicht zustande gekommen, soll im Schreiben stehen. Diese Entscheidung gelte es zu akzeptieren. Obwohl die Liquidation bereits eingeleitet wurde, hatten sich die Mitarbeiter noch an einen Strohhalm geklammert und auf neue Investoren gehofft.

«Der Strohhalm hat nicht sollen sein»

«Der Strohhalm hat nicht sollen sein», schreibt nun Zuber seinen Angestellten. Als Grund für das Scheitern gibt der VR-Präsident eine unsorgfältige Administration in Berlin an, die zu insolvenzrechtlichen Risiken geführt habe. «Das ist mehr als enttäuschend und wir sind darüber sehr verärgert.»

Belair fliegt wohl nie mehr. Auch ein letzter Versuch, die Air-Berlin-Tochter zu retten, scheiterte offenbar.
Foto: CANADIAN PRESS LTD.

Recherchen der «SonntagsZeitung» zufolge waren Forderungen der Belair gegenüber Air Berlin und Niki in Höhe von rund zehn Millionen Franken das Problem. Frank Kebekus sei offenbar der Ansicht gewesen, diese Risiken seien rechtlich nicht abzusichern. Im Falle einer Insolvenz unter neuem Eigen­tümer hätte er unter Umständen offenbar persönlich haften müssen.

Bei dem potenziellen Investor soll es sich um die deutsche Beteiligungsgsellschaft sbc und das von einstigen Swissair- und Crossair-Managern gegründete Beratungsunternehmen Inavia gehandelt haben. Sie wollten die Betriebsbewilligung (AOC) der Belair und zunächst rund 50 Mitarbeiter übernehmen.

Investoren hoffen noch

Geplant war offenbar, den Namen Balair wieder aufleben zu lassen und mit einem Airbus A320 die Strecke Zürich–Pristina im Vollcharter für ein Tourismusunternehmen zu bedienen. Im weiteren Verlauf wollte man angeblich den Einstieg in die Langstrecke anvisieren.

Die Investoren hoffen noch immer auf eine Lösung, dieser wird jedoch wenig Chancen eingeräumt. Die Mitarbeiter sollen nun im November die zweite Tranche ihres Sozialplans erhalten, berichtet die «SonntagsZeitung». Insgesamt gehe es um sechs Monatslöhne, von denen drei bereits ausgezahlt wurden. Einige Mitarbeiter sollen bei Swiss und Edelweiss neue Jobs finden. (vof)

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