Uniqlo ist Japans grösster Kleiderkonzern
Das ist die Billigkette, die Federer 30 Mio. zahlt

Der japanische Moderiese will in Europa H&M und Zara überflügeln. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er jetzt für viel Geld König Roger verpflichtet.
Publiziert: 11.06.2018 um 20:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:04 Uhr
Bianca Lüthy

Gestern Montag platzte die Bombe: Roger Federer (36) spielt ab sofort in Kleidern des japanischen Uniqlo-Konzern. Dieser soll 30 Millionen Franken im Jahr dafür blechen – zehnmal mehr als der bisherige Federer-Sponsor Nike.

Doch während Nike in der ganzen Welt bekannt ist, fragt sich hierzulande mancher: Uni-was?

Hinter Uniqlo steht Tadashi Yanai (69), 1,58 Meter gross, Milliardär und reichster Japaner. Das Magazin «Forbes Magazin» schätzt sein Vermögen auf gut 23 Milliarden Franken. Berlin, Stuttgart, Paris, Strassburg: In die europäischen Metropolen hat Yanai es schon mit seiner preiswerten und bunten Kleidung geschafft. Das Ziel: Bis 2020 will er mit seinem Konzern Fast Retailing Zara-Mutter Inditex und H&M vom Thron stossen. 

Byebye Nike: Federer spielt jetzt in japanischem Textil.
Foto: Shaun Botterill
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Modeimperium mit fast 17 Milliarden Umsatz

Weltweit beschäftigt die Billig-Modekette, gegründet 1984 in Hiroshima, über 30'000 Mitarbeiter und betreibt über 1900 Filialen. Uniqlo, kurz für Unique Clothing Warehouse (engl. für Kaufhaus für einzigartige Mode), generiert den Löwenanteil des Konzern-Umsatzes von fast 17 Milliarden Franken. 

Möglich, dass mit dem Federer-Deal nun auch die Schweiz bald ihre erste Filiale bekommen könnte. In der Vergangenheit waren die Japaner wiederholt im Gespräch, als Standorte in der Zürcher Bahnhofstrasse frei wurden. Aktuell steht der ehemalige Standort des Flagship-Stores der Pleite-Kleiderkette OVS gegenüber des Edel-Kaufhauses Jelmoli frei.

BLICK hat bei Uniqlo angefragt: Zügeln Sie jetzt an die Bahnhofstrasse? Eine Sprecherin antwortet: «Wir planen im Moment nicht, die Eröffnung eines Ladens in der Schweiz anzukündigen.» Typisches Marketing-Sprech – und darum kein klares Nein. Vielleicht wird intern bei Uniqlo trotzdem über ein Engagement in der Schweiz nachgedacht.

Experte sieht Potenzial für die Schweiz

Wegen eines solchen Sponsoringvertrags allein kommt aber Milliardär Yanai nicht in die Schweiz, sagt Textilmarkt-Experte Klaus-Dieter Koch (53) vom Beratungsunternehmen Brandtrust. Aber: «Uniqlo wäre in der Schweiz bestimmt an der richtigen Adresse, denn der japanische Markt ist dem der Schweiz sehr ähnlich.» Grund dafür sei das ähnliche Wertesystem der beiden Kulturräume sowie das hohe Qualitätsempfinden der Schweizer und Japaner.

Trotz übersättigtem Modemarkt in der Schweiz – siehe OVS – habe die japanische Marke hierzulande grosses Potenzial: «Der diskrete Charme von Uniqlo dürfte die Schweizer sehr ansprechen», sagt Experte Koch. Auch mit den Farben des Logos – Rot und Weiss – dürfte Uniqlo bei den Schweizern punkten. Und mit Federer hat die Firma hierzulande nun noch einen weiteren Trumpf. (blu/kst)

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