So entstand die 5-Millionen-Franken-Halfpipe in Corvatsch
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Von Sprengung zur Eröffnung:So entstand die 5-Millionen-Franken-Halfpipe

Spektakel-Bau für die Freestyle-WM
Diese Halfpipe im Engadin kostet mehrere Millionen

Im Graubünden wurden keine Mühen und Kosten gescheut, um an der Freestyle-WM 2025 die perfekte Pipe zu haben. Die Engadiner stellen sich mit dem Bau gegen den Trend von immer weniger Pipes in Schweizer Skigebieten.
Publiziert: 13.03.2024 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2024 um 13:49 Uhr
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Nina KöpferRedaktorin Sport

Sie gilt als Königsdisziplin im Snowboarden. Die Halfpipe. Eine gigantische, nach oben geöffnete Halbröhre, komplett aus Schnee modelliert. Mit ebenso gigantischen Pistenfahrzeugen, die einzig und alleine zu diesem Zweck gebaut wurden. Die Kosten für den Unterhalt einer einzigen Pipe belaufen sich pro Saison locker auf einen sechsstelligen Betrag. Kein Wunder, sind im letzten Jahrzehnt viele Halfpipes aus Schweizer Skigebieten verschwunden.

Aufwendige Bauarbeiten

Umso erstaunlicher sind die fast fünf Millionen Franken, welche die Corvatsch AG in Silvaplana GR nun für den Bau einer nigelnagelneuen Pipe in die Hand genommen hat. Anders als die meisten Pipes ist die Halbröhre auf dem Corvatsch direkt in den Boden gebaut. Während fast zwei Jahren baggerten Baumaschinen eine 22 Meter breite und 170 Meter lange Mulde in den Berg. Schützenswerte Pflanzen wurden ausgegraben und später wieder eingesetzt, um die Vorgaben von Naturschutzorganisationen und Bundesämtern einzuhalten.

«Natürlich ist eine solche Investition ein wirtschaftliches Risiko», erkärt Nicolà Michael, Leiter Marketing bei der Corvatsch AG. Doch er sieht grosse Vorteile im aufwendigen Bau. Nicht nur für die Freestyle-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Weil die Superpipe komplett im Boden eingebettet ist, braucht es massiv weniger Kunstschnee, um sie zu shapen. «Längerfristig wird es sich auszahlen», glaubt Michael. «Der Corvatsch-Park ist schon jetzt Anlaufstelle für Freestyle-Enthusiasten. Mit der Pipe auf 2700 Meter über Meer können wir nun auch in der Vor- und Nachsaison den Profis perfekte Trainingsbedingungen bieten.»

Die Bauarbeiten am Corvatsch begannen im Herbst 2022. Dabei wurde die oberste Erdschicht abgetragen und später wieder eingesetzt.
Foto: Fabian Gattlen
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Werden Übersee-Trainingslager überflüssig?

Konkret könnten dadurch sogar die Vorbereitungscamps der Schweizer Halfpipe-Cracks in Neuseeland oder Südamerika verzichtbar werden. Noch ist beim Verband nichts in Stein gemeisselt. Doch das Potenzial ist nicht von der Hand zu weisen. Das Engadin gilt als schneesicher, dazu kommt das kalt-trockene Klima. Perfekte Bedingungen, um vom Herbst bis zum Frühling eine Pipe zu präparieren.

Der Snowpark in Laax GR mit der grössten Halfpipe der Welt liegt hingegen nur auf 2200 Meter. Will das Engadin dem etablierten Freestyle-Gebiet etwa den Rang ablaufen? Michael beantwortet diese Frage etwas vage: «Wir wollen niemandem einen Platz wegnehmen – aber wir werden bestimmt unseren Platz beanspruchen!» Damit ist auch gemeint, dass man auf dem Corvatsch durchaus mit dem Gedanken spielt, dereinst neben dem Slopestyle-Weltcupfinale (22. bis 24. März) auch den Halfpipe-Weltcupfinal durchzuführen. Die WM 2025 kommt ja sowieso schon.

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