Snowboarder staunen wegen Ski-WM
Sie fahren seit Jahren Parallel-Rennen – und keiner motzt

An der WM der Alpin-Snowboarder finden zwei Wochen nach dem Parallel-Fiasko von Cortina wieder Eins-gegen-Eins-Rennen statt – und alle findens gut. BLICK sagt, was die Snowboarder besser machen als die Ski-Stars.
Publiziert: 02.03.2021 um 13:56 Uhr
Emanuel Gisi

Sie waren der grosse Aufreger der Ski-WM: die Parallel-Rennen. Ein unlogischer Modus, verwirrende Regeln, kuriose Fehler – in Cortina ging im Parallel-Riesen und im Team-Event so ziemlich alles schief. So sehr, dass schon wieder lautstark über eine Abschaffung der neuen Disziplin spekuliert wird.

Dass das Eins-gegen-Eins-Format funktionieren kann, beweisen seit Jahren die Alpin-Snowboarder. Die bestreiten ab Montag ihre eigene WM. Und deren Aushängeschilder haben ziemlich erstaunt nach Cortina geschaut. «Ich habe an der Ski-WM voll mitgefiebert, da bin ich Fan wie jeder andere auch», sagt Olympiasieger Nevin Galmarini (34). «Aber bei den Parallel-Rennen gab es Sachen, bei denen sich jeder Alpin-Snowboarder fragt: ‹Wie bitte?› Das hat mir für die Athleten leid getan.» Patrizia Kummer (33) sagt: «Mich überrascht, dass man sich nicht auf die Erfahrungen gestützt hat, welche die FIS im Alpin-Snowboard gemacht hat.»

Das machen die Snowboarder besser

Das grosse Problem in Cortina: Einer der Kurse war viel schneller als der andere. Wer zuerst auf dem schnellen Kurs fuhr, durfte nur 0,5 Sekunden Maximalvorsprung in den Re-Run mitnehmen und stand dort auf verlorenem Posten.

Für Ladina Jenny und ihre Schweizer Teamkollegen steht ab Montag die WM der Alpin-Snowboarder an.
Foto: keystone-sda.ch
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Wie lösen das die Snowboarder?

1. Es gibt in jeder Runde nur einen Lauf. Das Format mit Run und Re-Run wurde vor Jahren bereits abgeschafft.

2. Die Quali ist wichtig. «Dort fährt jeder auf beiden Kursen einmal», erklärt Galmarini. «Wer die schnellste Gesamtzeit herausfährt, wird als Nr. 1 gesetzt. In jedem Duell darf der höher gesetzte Fahrer bestimmen, auf welchem Kurs er antreten will». Die Athleten haben es selber in der Hand.

3. Sind die Unterschiede zwischen den beiden Kursen in der Quali zu gross, muss entweder der schnellere Kurs verlangsamt oder der langsamere schneller gemacht werden. Das verlangt das Reglement. «Dieses Format ist seit Jahren akzeptiert», sagt Galmarini. «Da gibt es praktisch keine Diskussionen.»

Was holen die Schweizer?

Die gibts schon eher um die sportlichen Chancen der Schweizer: Mit dem WM-Hang im slowenischen Rogla hat sich die bisher einzige Schweizer Weltcupsiegerin in dieser Saison, Weltmeisterin Julie Zogg (28), noch nicht angefreundet. «Ich fahre hier zwar gerne, aber es ist relativ einfach», sagt sie. «Darum sind die Entscheidungen jedes Mal ziemlich knapp. Es gibt viele Medaillenkandidatinnen.» Mit ihr dürfte vor allem im Slalom zu rechnen sein.

Ebenfalls in dieser Saison schon auf dem Podest: Ladina Jenny (27), die in Carezza 2. wurde. «Es ist eine WM, da zählen nur die Medaillen», sagt sie. «Auch wenn der flache Hang nicht mein Lieblingsterrain ist.» Kummers bestes Ergebnis in dieser Saison: Platz 4. «Ich bin nicht die Topfavoritin», sagt die Olympiasiegerin. «Aber ich kann vorne mitfahren.»

Galmarini holte hier seinen ersten Sieg

Mit einem guten Gefühl geht Dario Caviezel (25) ins Rennen: Zuletzt gabs für ihn in Russland ebenfalls Platz 4. «Die Form stimmt. Jetzt geht es darum, die Fortschritte aus dem Training ins Rennen zu bekommen.» In Grindelwald und in Kärnten feilten die Schweizer bis Samstag auf flachen Hängen an der WM-Form.

Und Galmarini? Der hat ausgezeichnete Erinnerungen an Rogla. «Dort habe ich meinen ersten Weltcupsieg gefeiert», sagt er. «Ich weiss, wie man dort gewinnt.»

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