Engadiner als letztes grosses Rennen
Eigentlich hätte Cologna Zöllner werden wollen

Nicht beim Weltcup-Final in Schweden, sondern beim Klassiker im Engadin läuft Dario Cologna sein letztes internationales Rennen. Da, wo er vor 15 Jahren sein erstes Preisgeld verdiente.
Publiziert: 13.03.2022 um 00:49 Uhr
Matthias Dubach

Der Engadiner Skimarathon kehrt mit einem Knall zurück. Nach den zwei Corona-Absagen 2020 und 2021 wird das Comeback des Langstrecken-Klassikers zugleich zur grossen Abschieds-Show von Dario Cologna (36). Die Schweizer Langlauf-Legende läuft beim Engadiner das letzte internationale Rennen, bevor Cologna Ende März seine beispiellose Karriere an der SM in Zweisimmen BE endgültig beendet.

Um nochmals als aktiver Spitzensportler im Engadin anzutreten, verzichtet Cologna auf das Weltcup-Wochenende in Falun (Sd), das nach der Streichung des Weltcup-Finals im russischen Pjumen nun Saisonschluss-Station geworden ist.

Aber Cologna hatte sich bereits letzten Sonntag in Oslo mit seinem 285. Weltcup-Start von der höchsten Bühne verabschiedet. Mit Rang 9 im 50er – beim Engadiner sind die Chancen des vierfachen Olympiasiegers natürlich grösser, beim letzten grossen Auftritt nochmals um den Sieg zu laufen.

Karrierestartschuss: Dario Cologna gewinnt 2007 an seinem 21. Geburtstag zum ersten Mal den Engadiner Skimarathon.
Foto: swiss-image.ch
1/11

2007 jüngster Engadiner-Sieger

So wie 2007, als der spätere Langlauf-Überflieger an seinem 21. Geburtstag aus dem Nichts seinen ersten von bisher vier Engadiner-Triumphen holte. Vater Remo erinnert sich: «Da hatte er sein erstes richtiges Geld mit dem Sport verdient.» Der Jungspund aus dem Münstertal wurde damals jüngster Engadiner-Sieger und auch der erste Rätoromane, der auf den legendären 42 km zwischen Maloja und S-Chanf triumphierte. 10'000 Franken kassierte Cologna ein – dieselbe Prämie gibts auch 2022 für den Sieger.

Das Geld ist bei Colognas Start als Jung-Profi knapp, die Wahnsinns-Karriere noch nicht absehbar. Deshalb habe Cologna dereinst beabsichtigt, Zöllner zu werden. So wie damals Langläufer Christoph Eigenmann oder heute die Gasparin-Schwestern als Spitzensportler im Grenzwachtkorps arbeiten.

Nach zwei Wochen schmiss Cologna hin

«Da hätte man gut verdient», erinnert sich Remo Cologna an eine Episode, die aber sehr rasch wieder endet. «Wir hatten Dario nach einer Tour de Ski direkt noch nach Basel gefahren, wo er die Ausbildung begonnen hatte. Aber nach zwei Wochen hat er wieder aufgehört.»

Mit der Schule in Liestal BL, wo alle Schweizer Zollbeamten ausgebildet werden, fühlte sich Cologna in seiner sportlichen Entwicklung zu sehr eingeengt. Er schmeisst hin – und bereut es nie, er wird in den 15 Jahren nach seinem ersten Engadiner-Sieg zu einem der grössten Langläufer aller Zeiten.

Nun lässt sich Cologna nochmals von den über 11'000 Läuferinnen und Läufern durchs Engadin jagen. Die Familie, viele Bekannte, Freunde und Fans sind an der Strecke dabei und hoffen zum Karriereende auf den fünften Triumph, mit dem Cologna zum bisherigen Rekordsieger Albert Giger (†74) aufschliessen würde.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?