Cologna ist nicht immer Super-Dario
«Beim Singen bin ich richtig schlecht»

Dario Cologna schlüpft pünktlich in die Rolle von Super-Dario und ist einer unserer grössten Medaillen-Trümpfe. Doch wie super ist er neben der Loipe?
Publiziert: 04.02.2018 um 23:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:05 Uhr
Interview: Stefan Meier

Den Spitznamen trägt Dario Cologna seit seinem ersten Sieg an der Tour de Ski 2009: Super-Dario – in Anlehnung an Videospiel-Held Super Mario. Der Langläufer ist mit der Wahl des Spitznamens sehr zufrieden. «Ich finde ihn gut, er ist positiv und lustig», sagt er im etwas anderen Interview mit BLICK.

Für ihn sei es vor allem auch ein Zeichen des Erfolgs. Nur wer regelmässig gewinnt, kriegt von Fans und Medien einen Spitznamen verpasst. «Sehr präsent ist er vor allem in Norwegen. Aber ich glaube, das liegt auch daran, dass sie da Dario und Mario nicht so gut unterscheiden können.»Während die Leistung in den letzten Jahren selten super waren, hat er auf diese Saison hin wieder Superkräfte entwickelt. Einer Sache möchten wir in diesem Interview auf den Grund gehen: Wo ist Cologna ausserhalb der Loipe super?

BLICK: Dario Cologna, wie super sind Sie beim Autofahren?
Dario Cologna: Schon eher super, sicher recht gut. Ich kann auch ohne Parkhilfe parkieren. Es liegt mir gut, und ich mache es gern, auch längere Distanzen machen mir überhaupt nichts aus. Das liegt wohl daran, dass ich schon früh auf ein Auto angewiesen war. Im Münstertal bin ich mit dem Auto los, sobald ich konnte. Und da musste ich auch im Winter bei Schnee und Eis klarkommen. Deshalb kann ich heute mit jeder Situation irgendwie umgehen.

So schätzt Dario Cologna seine Fähigkeiten hinter dem Steuer ein: «Schon eher super, sicher recht gut.»
Foto: Eibner-Pressefoto /EXPA/Adelsberger
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Wie super sind Sie beim Kochen?
Jaaaaa, ein bisschen weniger super. Dort fehlt mir irgendwie die Freude oder, besser gesagt, die Inspiration. Ich koche schon, aber da nehme ich mir nicht so extrem Zeit. Ich mache selten mal was Neues, eher so die Kategorie Pasta mit Tomatensauce. Ich bin da eher einfach gestrickt. Ich esse viel lieber, statt stundenlang in der Küche zu stehen.

Cologna hoch zwei: Als Super Mario und Super-Dario im Gokart.

Sind Sie ein Super-Hausmann?
Super nicht, aber bei gewissen Sachen lege ich viel Wert darauf. Ich habe sehr gerne Ordnung. Ich mag es nicht, wenn Sachen rum­liegen, und bei meinen Kleidern bin ich sogar ziemlich pingelig. Alles wird schön zusammengelegt und im Schrank verstaut. Aber dann gibts andererseits mal ein paar Papierstapel, die rumliegen, die ich einfach zur Seite schiebe.

Haben Sie ein Super-Gedächtnis?
Nicht super, aber eher gut. Wenn ich mir etwas merken muss, dann kann ich mich eigentlich gut erinnern.

Sind Sie super beim Singen?
Nein, da bin ich richtig schlecht. Ich singe höchstens mal unter der Dusche, wenn ich wirklich allein zu Hause bin. Aber ich treffe die Töne wirklich nicht gut. Das ist etwas, das ich einfach nicht kann. Es passt einfach nicht – und das höre ich dann auch selber. Ich würde gerne besser singen können, aber so halte ich mich halt sehr zurück.

Sind Sie sonst irgendwie als Musiker super?
Nein, auch das nicht. Bei mir war immer der Sport im Mittelpunkt, die musikalische Ader fehlt mir. Früher habe ich Blockflöte gespielt, der Klassiker. Ich weiss aber noch, dass ich einmal Saxophon spielen wollte. Aber das hat sich dann doch nie ergeben.

«Richtig schlecht», befindet Cologna über seine Gesangskünste.
Foto: KEYSTONE

Können Sie super gut verlieren?
Als Kind konnte ich es richtig schlecht, das weiss ich noch. Da musste ich auch ab und zu weinen. Jetzt ist es viel besser. Bei einem Spiel kann ich heute drüberstehen. Und beim Langlauf verlässt man die Loipe ja sowieso nicht als Verlierer. Trotzdem denke ich, dass ich im Sport viel übers Verlieren gelernt habe. Zum Beispiel, dass ich mich nicht darüber ärgere, wenn es mal nicht aufgeht. Stattdessen will ich es das nächste Mal besser machen.

Sind Sie denn ein Super-Gewinner?
Ja, gewinnen ist doch immer schön. Ich reibe meine Siege aber anderen nicht unter die Nase. Nach einem Spiel gibts vielleicht mal einen dummen Spruch. Aber nur bei Leuten, die das auch vertragen können. Nach einem Sieg will ich die Verlierer nicht noch weiter runterziehen.

Wie super sind Sie als Freund?
Da müssen Sie meine Freundin Laura fragen (lacht). Ich denke, ich bin wohl nicht schlecht. Wir sind jetzt seit acht Jahren zusammen, da muss doch irgendetwas gut sein. Aber als Sportler ist es sicher speziell. Meine Freundin muss viel Rücksicht auf mich nehmen. Manchmal muss ich gezwungenermassen ein Egoist sein, sie hat viel Verständnis für mich.

Sind Sie super als Mitbewohner?
Das hat eigentlich immer gut gepasst. Sei es nun während meiner vier Jahre in einer WG zusammen mit meinem Bruder Gianluca oder nun mit Laura. Da ich eher ordentlich bin und schaue, dass der Haushalt einigermassen läuft, bin ich kein schlechter Mitbewohner. Ich bin auch nicht extrem laut.

Können Sie super Freundschaften pflegen?
Da bin ich wohl eher mittelmässig. Das ist eine Herausforderung, und ich muss mich immer wieder an der Nase nehmen. Mit meinen guten Freunden passt es zwar auch gut, wenn man sich eine längere Zeit nicht sieht. Aber ich muss mir immer wieder mal sagen, dass ich jetzt aktiv werde und mich melde. Ich könnte das sicher ab und zu besser machen.

Sind Sie super in anderen Sportarten?
Da bin ich sogar sehr super. Skifahren mache ich nur im Frühling ein bisschen. Sonst spiele ich viel Fussball in den Trainingslagern, gehe ab und zu Squash spielen oder wir spielen Unihockey. Ich mache alles Mögliche und komme eigentlich überall gut zurecht. Da ist sicher ein gewisses Talent vorhanden. Ich habe natürlich früher schon immer Sport getrieben und hatte einen Ball am Fuss oder in der Hand. Dadurch gehts mir heute wohl einfacher.

In PyeongChang hat Cologna die Medaillen im Visier.
Foto: AFP

Super sind Sie ja auch beim Höchstleistungen auf den Punkt bringen.
Ich würde sagen, das ist eine Stärke. Aber trotzdem gibts keine Garantie, auch jetzt bei Olympia nicht. Aber es ist etwas, das mir meistens gut gelungen ist.

Können Sie super feiern?
Ja, das kann ich eigentlich auch gut. Aber immer zur richtigen Zeit. Ich spare es meistens auf, bis die Saison durch ist – und dann feiern wir dafür richtig. Wenn es eine gute Feier gibt, kann ich ganz gut festen und bin dann sicher auch nie der Erste, der Heim geht. Ich gehe aber nicht in Klubs, viel mehr bin ich einfach mit guten Leuten zusammen. Es muss einfach passen. Und dann darf es dann schon auch mal Alkohol sein. Während der Saison gibts aber höchstens Mal ein Glas Wein.

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Persönlich: Von seinen Freunden wird Dario Alonzo Cologna nicht Super Dario genannt, sondern wegen seines zweiten Vornamens «Lönzi». Der 31-Jährige aus Val Müstair GR ist der erste Schweizer Langlauf-Olympiasieger und -Weltmeister. Dreimal Olympia-Gold hat er schon. Nach seinem total vierten Tour-de-Ski-Sieg im Januar gehört er auch bei seinen dritten Olympischen Spielen zu den Top-Favoriten. Cologna wohnt mit seiner Freundin Laura Bucher in Davos.

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Voraussichtliche Olympia Einsätze

  • Skiathlon (15 km klassisch/15 km Skating) 11. Februar
  • 15 km Einzelstart Skating 16. Februar
  • Staffel 4x10 km 18. Februar
  • 50 km Massenstart klassisch 24. Februar
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